Wir haben Eric bei uns aufgenommen, damit er unseren Familienalltag er- und mitleben kann. Nur: Wie sieht der eigentlich aus? Ein Versuch.

Was machen wir eigentlich gemeinsam?

Eines der spannenden Elemente unserer Hosting-Erfahrung ist es, dass uns vor Augen geführt wird, wie wir unser Zusammenleben gestalten. Natürlich haben wir uns schon vor Erics Ankunft Gedanken darüber gemacht, wie denn unser Familienleben so aussieht, welche Aktivitäten wir machen etc. Das wird ja auch abgefragt und auch beim Familienbesuch ist das Thema. Und wir dachten uns: So und so ist es. Und was uns grad nicht einfällt, wird so wichtig nicht sein oder kommt halt nicht so prominent vor.

Über Alltag zu schreiben, ist ein bissl fad, und wir haben uns lange darüber Gedanken gemacht, wie wir diesen Blogeintrag gestalten sollen. Wer möchte schon Sätze lesen wie „Nach der Arbeit machen wir Abendessen und dann sitzen wir rum.“ Das klingt nicht sehr spannend – aber so ist Alltag eben.

Tatsächlich sitzen wir viel rum, oder kommt es uns nur so vor, weil ein Teenager da jetzt auch rumsitzt? Wir hatten so halb und halb damit gerechnet, dass er an mindestens fünf Abenden die Woche nicht daheim sein wird. Das Gegenteil ist der Fall: Eric scheint es zu genießen, ruhige Abende daheim mit seinen Papas zu verbringen. Das ist schön, wenn auch unerwartet.

Arbeitsnahe Aktivitäten…

Eric bei seiner Gastfamilie in Österreich
Ostermesse in der Votivkirche – bzw. Konzert des einen Gastpapas

Was wir von Anfang an gemacht haben: Wir haben Eric einfach überallhin mitgeschleppt, wo wir hingegangen sind. Über die Bälle haben wir ja schon berichtet. Der eine Papa arbeitet ja in einem Opernhaus, der andere singt in seiner Freizeit in einem Chor, einem Männervokalensemble und noch ein paar Gruppen, spielt Klavier – und das ist nicht nur Arbeit, sondern auch Privatinteresse. Und so gehen wir recht gerne und vermutlich viel in die Oper und auf Konzerte. Und wenn der eine Papa singt oder in die Tasten haut, sitzt der andere nach Möglichkeit im Publikum.

Wir begehen Ostern nicht, aber da gibt’s traditionellerweise was zu singen, und so saßen wir natürlich in der Ostermesse in der Votivkirche.

Eine andere Tradition scheint es zu sein, dass in der Staatsoper (was nicht die Arbeitsstätte des einen Gastpapas ist) der Parsifal gegeben wird – nicht ganz zu Unrecht, spielt doch der letzte Akt am Karfreitag. Wie’s der Zufall wollte, konnten wir drei Karten im Parkett ergattern, also ging’s auf zur ersten Wagneroper (knapp über fünf Stunden durchgehalten, wir waren SEHR stolz).

Eric bei seiner Gastfamilie in Österreich
Eine Premiere – wir hatten alle den „Parsifal“ noch nicht gesehen

 

Am Ostermontag hatte dann eine Gasttante zur Osterjause eingeladen, und Eric glänzte mit einem echten Cheesecake – nicht gerade made in USA, aber fast. Ein voller Erfolg, und auch Oma hat sich bereits angemeldet zum gemeinsamen Kuchenbacken.

 

Eric bei seiner Gastfamilie in Österreich
Eric beeindruckt mit Cheesecake

Aber die kulinarische Erziehung geht auch in die andere Richtung. Ein Gastpapa ist ja aus Vorarlberg, und so gingen wir gemeinsam in ein Gsiberger Lokal, um dort Käseknöpfle zu essen, natürlich in Vorarlberger Runde. (Übrigens gibt’s dort auch Mohrenbräu Bier, für alle Feinspitze…).

 

Eric bei seiner Gastfamilie in Österreich
Bei der Portion schauen sogar die Gsiberger: Wir haben aber brav aufgegessen!

Wir laden aber auch zu uns ein, und auch hier ist Eric mittendrin statt nur dabei, etwa wenn wir einen Spieleabend veranstalten (viel zu selten…).

Eric bei seiner Gastfamilie in Österreich
Ein Spieleklassiker: „Die Siedler von Catan“. Charmanterweise haben die Gäste gewonnen.

Oder eben: rumsitzen

Das passiert natürlich viel öfter. Nach der Arbeit kommen wir nach Hause, meistens sind wir alle drei am Dienstag und am Freitag daheim. Aber die Routine schaut eigentlich auch dann so aus, wenn nur einer der Papas zugegen ist: Eric erzählt von der Schule und seinen Spaziergängen, die er fast täglich unternimmt, es wird gekocht und gegessen. Dann gelesen. Und, als gemeinsames Hobby, und hier haben wir einen Bildungsauftrag erfüllt, schauen wir entweder als Bügelbegleitung oder manchmal auch schon zum Essen eine oder zwei Folgen Golden Girls, die beste Serie, seit es Fernsehen gibt… Dann rollen sich die beiden Kater gemütlich am Sofa ein, wir setzen noch einen Tee auf und irgendwann heißt’s für alle ab ins Bett. Denn der nächste Alltag wartet.