Seit fast 2 Wochen lebe ich jetzt schon in Dexter/Michigan. Es ist einfach toll, wenn man jeden Morgen aufwacht und der Traum, ein Jahr lang in einem anderen Land zu leben, kein Traum, sondern real ist.

Abflug

Die Reise begann bei mir um 4.30 morgens, denn ich musste um 7.00 Uhr am Flughafen sein und hatte noch einen langen Weg vor mir, bis ich mal mein erstes Ziel erreicht hatte.Im Auto wurde ich mit jeder Minute zufriedener und konnte meine bevorstehende Reise kaum abwarten. Als wir dann endlich den Flughafen erreicht hatten, wurden wir schon von AFS-Freiwilligen in Empfang genommen. Wir bekamen T-Shirts und eine Karte, auf der unser Name und der Ort, an dem wir von nun an leben würden, draufstanden. Dann war wieder Warten angesagt und das ist schwieriger, als man denkt. Als es nach knapp 2 Stunden endlich soweit war, wollte ich nur mehr auf und davon, aber im positiven Sinne. Meine Familie war sehr traurig, dass ich ging, aber das ist normal. Ich mein, wenn man sich jetzt mal in die Situation unserer Eltern hineinversetzt, kann ich das gut verstehen. Es ist nun mal nicht so einfach, sein Kind gehen zu lassen, ohne genau zu wissen, was einen erwartet…  Aber trotz der Gewissheit, dass ich meine Familie jetzt ein Jahr lang nicht mehr sehen würde, ging ich mit einem strahlendem Lächeln durch die Passkontrolle. Von da an ging alles ganz schnell und schon war ich im Flugzeug.

Flug

Der Flug dauerte wirklich eine Ewigkeit. Ich glaub, wir flogen 10 Stunden, aber so sicher bin ich mir nicht mehr. Jetzt fragt ihr euch bestimmt, was kann man 10 Stunden in einem Flugzeug machen…. Naja, die meiste Zeit hab ich mit Film schauen und Essen verbracht, denn obwohl es sicher gescheit gewesen wäre, ein bisschen zu schlafen, kam ich einfach nicht dazu bzw. ich konnte es einfach nicht, aber das macht auch nichts. Die Aufregung siegt immer und so fühlst du dich, als ob du 5 Flaschen Cola auf einmal getrunken hättest.

Ankunft am Flughafen

Mein Ankunftsflughafen war Chicago und in dem Moment war ich so froh, dass ich nicht alleine fliegen musste, sondern noch andere AFSer dabei waren. Wir warteten alle zusammen auf unser Gepäck und dann kam die große Frage: „Wo müssen wir hin?“ Das war am Anfang sehr verwirrend, aber zum Glück waren wir nicht alleine und nach ein paar fragenden Blicken und Überlegungen fanden wir den richtigen Ausgang. Dort wurden wir schon von einer AFS-Mitarbeiterin erwartet und sie führte uns zu einem Tisch, wo schon andere AFS-Austauschschüler warteten, unsere Namen wurden aufgeschrieben und unser schlussendliches Ziel und dann hieß es wieder Warten. Irgendwie konnte uns keiner sagen, auf was wir warteten. Erst nach etwa 2 Stunden sagte plötzlich jemand, wir sollen unsere Koffer nehmen und zum Bus rausgehen und das taten wir auch. Nach etwa 10 Minuten stiegen wir schon wieder aus und waren in einem Hotel oder sowas in der Art. Wir stellten unsere Koffer in einen Raum und dort wurde uns endlich gesagt, wo wir waren. Es war quasi ein Warteplatz für alle AFS Students, die in Chicago landeten und darauf warteten, weiterreisen zu können. Wir gingen in den ersten Stock, wo schon viele AFS-Students saßen und miteinander redeten. Da es schon 3 p.m.  bzw. 21 Uhr am Abend war, hatte ich Hunger und das Erste, was ich zu Essen bekam, war ein Burger. Ich dachte mir nur: „Das Erste, was ich in Amerika esse, ist ein Burger. Zufall?  Ich denke nicht….“ Nein, Spaß beiseite. Ich hatte Hunger und er war richtig gut. Das Tolle war, dass ich mit vielen AFS-Students ins Gespräch kam und alle aus verschiedenen Ländern waren. Das war sooooooooooo cool und wir hatten alle gleich was zu reden und verstanden uns super.

Weitere Reise

Um 5 p.m. hätte wir eigentlich weiter nach Dexter reisen sollen, aber es war wieder einmal Warten angesagt, da der Bus nicht kam. Um ca. 6.30 p.m. waren alle froh, endlich die letzte Reise für diesen Tag antreten zu können, doch auch dieser Weg war noch lang. Wir fuhren bis zu unserem Hotel in Dexter. Nach etwa 6 Stunden, als wir dann endlich unser Ziel erreicht hatten, waren wir alle so froh, endlich ins Bett zu kommen und ein bisschen Schlafen zu können. Ich hatte das Glück, mit einer Brasilianerin im Zimmer zu sein. Sie war so nett und freundlich. Wir hatten viel Spaß, als wir uns von unseren unterschiedlichen Kulturen erzählten.

Der nächste Tag

Um 7a.m. war Aufstehen angesagt, so hatten wir alle eine sehr kurze Nacht. Nach dem Frühstuck trafen wir uns alle in einem Raum und uns wurden nochmal die 3 goldenen Regeln von AFS vor Augen geführt. Wir spielten Spiele und dann wurden wir in Kleingruppen aufgeteilt. Jede Kleingruppe besprach ein anderes wichtiges Thema, welches uns in der nächsten Zeit helfen sollte. Nach etwa 15 Minuten wurde gewechselt.

Neue Familie

Nachdem uns alles nochmal genauestens erklärt worden war, wie wir mit Problemen umgehen sollten und dass Reden der Schlüssel ist, um Probleme zu lösen, war es dann endlich soweit… Unsere neuen Familien holten uns endlich ab und ich wäre fast geplatzt vor Aufregung. Das ist kein Scherz! Mein Gastpapa holte mich ab und bevor wir das Hotel endgültig verlassen konnten, bekamen wir noch wichtige Unterlagen und ein Foto wurde von uns gemacht. Mein neues Zuhause war nicht weit von dem Hotel, in dem wir waren, entfernt. Das war recht gut, da es ein sehr komisches Gefühl war und man nicht so richtig weiß, über was man reden soll. Aber das ist nicht so schlimm, da es meistens viel zu reden gibt. Über den Flug oder den Abschied von der Familie..da gibt es viele Dinge, also keine Sorgen machen, es fällt einem bestimmt was ein. Als wir dann endlich daheim waren, wurde ich zuerst mit den 2 Katzen bekannt gemacht. Rocky und Izzy. Die Zwei sind sooooo süß. Dann lernte ich meinen Gastbruder Grant kennen. Es war, wie soll man sagen, eine etwas kühlere Begegnung als gedacht, aber es geht immer besser. Ich glaub, das war nur der Anfangsschock. Dann bezog ich mein Zimmer und ich liebe es!  Meine neue Familie ist so lieb und hat die Familienfotos, die ich ihnen geschickt habe, ausgedruckt und in mein Zimmer gestellt. Und auch im Bad, das ich mir mit meiner Schwester Chloe teile, haben sie für mich ein Kästchen mit Nagellack, Shampoo, Deo und sonstigen Hygieneartikeln eingerichtet. Das war wirklich sehr lieb von ihnen. Als meine Gastmama nach Hause kam, wurde ich gleich mit einer herzlichen Umarmung begrüßt. Dann kam für mich eines der schwierigsten Dinge: Wie komm ich mit meinen Gastgeschwistern ins Gespräch? Zum Glück las meine Gastschwester gerade ein Buch und so hatten wir schon was zu reden. Mit meinem Gastbruder war das schon etwas komplizierter, aber es geht alles und wer nicht wagt, der nicht gewinnt!

Wie die Zeit vergeht

Seit meinem ersten ‚Hello‘ sind bereits 2 Wochen vergangen und ich liebe es hier in Dexter. Die Leute sind unglaublich nett und helfen einem, wo sie nur können. Auch meine neue Familie ist sehr aktiv und so machen wir fast jedes Wochenende etwas. Eines der coolste Dinge, was ich bis jetzt erlebt hab, war das Detroit Tigers Game. Das ist die Baseballmannschaft und es macht sehr viel Spaß, so ein Spiel zu sehen. Letztes Wochenende haben Chloe, meine Gastmama und ich uns ein Konzert angeschaut, was auch wieder ein tolles Erlebnis war. Ich fühle mich bei meiner Gastfamilie sehr wohl und ich bin jeden Tag froh, dass ich so eine tolle neue Familie habe. Es ist wie meine Familie in Österreich, nur in amerikanischer Form.

Heute

Mein Tag begann mit einer Breakfest-Tortillia. Das ist eine Tortillia nur mit Ei, Schinken und einer scharfen Sauce. Danach hatten wir um 12 Uhr einen Termin bei der Schule, damit ich mir meine Klassen aussuchen kann. Im ersten Semester habe ich gewählt:

  • Englisch International
  • Psychology
  • French
  • Biology
  • US History
  • Algebra

So sieht mal mein vorläufiger Schulplan für’s erste Semester aus und natürlich möchte ich noch ein paar Clubs besuchen, aber die kann ich erst wählen, wenn die Schule begonnen hat.

Bis dahin hab ich aber noch eine Woche, also melde ich mich dann wieder mit neuen Informationen.

Liebe Grüße aus Dexter

Carina