Hallo,

Erstmal möchte ich ein wenig über meine doch ziemlich interessante Gastfamilie reden. Ich bin nicht irgendwie bei einem Paar mit 30,40 oder 50 Jahren, nein, meine Mutter hier ist 64 und mein Vater noch ein paar Jahre älter, ich habe also Gastgeschwister, die theoretisch auch meine Gasteltern sein könnten. Ich habe also keine gleichaltrigen Geschwister sondern nur gleichaltrige Neffen. Das stört mich eigentlich nicht, ich wollte es nur erwähnen, dass so etwas auch sein kann, falls jemand darüber nachdenkt einen Austausch zu machen.

Familienleben und Pünktlichkeit

Meine Familie ist wirklich nett und vor allem groß, vor zwei Wochen waren wir am Strand, wo wir nur die engsten Verwandten einluden und auf einmal waren da etwa 30 Leute, wovon ich den Großteil nicht kannte. Anfangs hat mich das etwas gestört, vor allem weil ich nicht allen vorgestellt wurde, sondern im Laufe des ersten Tages immer wieder neue Gesichter entdeckte. Das war etwas komisch. Aber in den letzten Tagen habe ich festgestellt, dass das hier normal ist, die Familien sind nicht unbedingt riesengroß, aber sie sind eng beisammen und treffen sich öfter.

Das Familienleben hier ist wirklich ziemlich eintönig, zumindest war es für mich in den ersten zwei Wochen so. Da ich frei hatte, war ich fast den ganzen Tag zu Hause und habe mit meiner Familie ferngesehen und gegessen. Wir haben auch geredet, aber die ersten zwei Sachen waren eindeutig stärker vertreten. Das ist hier völlig normal, auch jetzt in der Schulzeit, wo man in der Früh eigentlich schon Stress hat, dreht meine Schwester immer erstmal den Fernseher an und schaut gemütlich die Nachrichten, auch wenn das voraussetzt, zu spät zu kommen.

Das ist das nächste, das Zuspätkommen.. In der letzten Woche habe ich mich an vier Tagen mit Freunden getroffen, an einem war ich pünktlich, einmal 30 Minuten zu spät und die anderen zwei Mal eineinhalb Stunden zu spät, was den Leuten hier aber nicht wirklich viel auszumachen scheint.

Strandurlaub mit der Familie

Vor zwei Wochen war hier in Panama der Karneval. Das Ganze geht vier Tage und ist eine Riesenparty in fast allen Städten. Aber meine Familie hat die Tradition, an diesen Tagen an den Strand zu fahren und im familieneigenen Haus zu nächtigen.

Paul in Panama
Der Strand

Wir taten also genau das und ich muss sagen, anfangs verstand ich nicht, warum da so ein großer Aufwand darum gemacht wird und ewig große Mengen an Nahrungsmitteln eingepackt werden. Als wir dann dort waren, wurde mir das ziemlich schnell klar, weil etwas mehr als 30 Leute da waren. Ich habe ein bisschen gebraucht, bis ich alle kannte, aber dann hat es mir wirklich gefallen.

 

Paul in Panama
Sonnenbrand nach einem Tag

Der Strand war extrem schön, vor allem für mich, da ich noch nie am Strand war. Es war eine tolle Erfahrung und ich wollte gar nicht mehr weggehen am ersten Tag, was meiner Haut leider nicht so guttat. Obwohl ich ein Shirt mit langen Ärmeln anhatte, um möglichst viel Haut zu schützen, hatte ich einen extremen Sonnenbrand. Zwar „nur“ im Gesicht, an den Händen und Unterschenkeln, aber diese haben sich dafür geschält wie Schlangen. Also mit heller Haut heißt es hier wirklich aufpassen und nicht mit Sonnencreme sparen.

Schuluniformen und Bildungsniveau

So und nun zum Hauptthema für heute: die Schule, die am Montag, den 2.3.,  für mich angefangen hat. Ganz klar, hier werden an alle Schulen Uniformen getragen. In meinem Fall sind das braune Schuhe und Hosen, weiße Hemden bzw. T-Shirts und Socken mit dem Logo der Schule. Auch auf die Hemden und Shirts ist das Logo der Schule zu nähen, das muss man alles selbst oder mit der Gastfamilie organisieren. Die Sachen kann man, zumindest meistens, nicht in der Schule kaufen. Es wird sehr darauf geachtet, dass die Uniform passt, und das nichts dreckig ist oder irgendetwas Falsches angezogen wird, z.B: ein zu kurzer Rock bei den Mädchen oder so. Es macht fast den Eindruck, dass bei alldem Uniformgetue die Bildung etwas in den Hintergrund fällt.

Das stört mich ein bisschen in der Schule, auch wenn ich noch nicht so lange hingehe, aber das Bildungsniveau ist wirklich um einiges niedriger als in Österreich. In Englisch haben wir das 3. Person ’s‘ wiederholt und es gab ziemlich viele Fragen und in Mathe haben wir die Winkel erklärt bekommen. Es fällt auch im Gespräch auf, dass viele Leute hier eine andere Art der Allgemeinbildung haben und auf das, was wir in Österreich ‚Hausverstand‘ nennen, weniger Wert gelegt wird. Sie gehen die Probleme einfach ganz anders an und tun sich manchmal schwer, etwas zu lösen, was sie in der gleichen Form noch nicht gelernt haben. In der Schule wird nicht geübt, vorhandenes Wissen anzuwenden. Eventuell täuscht das auch nur und ich werde bald eines Besseren belehrt, aber momentan habe ich wirklich den Eindruck, dass hier in Panama bildungstechnisch einige Unterschiede zu Österreich herrschen.

Bis bald,

euer Paul