Manchmal kommt mir dieses Jahr vor wie ein Basketballspiel.
Es gibt Phasen, in denen es einfach dahingeht, dann gibt es Pausen und die richtig aufregenden Spielzeiten. Ich bin jetzt schon fast bei der Halbzeit.

Halbzeit…wie komisch sich das anhört!
Aber es ist wahr – es sind schon bald ganze fünf Monate meines Lebens, die ich in einem anderen Land verbringe und die Frage, die ich hier oft gestellt bekomme, lautet:

Hast du denn kein Heimweh?

Ich bin jetzt hier ganz ehrlich. Manchmal habe ich so starkes Heimweh, dass ich mir ernsthaft überlege, ob ich nicht alles hinschmeiße und einfach nach Hause fahre.
Ja klar, es gibt unendlich viele Tipps, wie zum Beispiel diese:

  • Mach etwas mit Freunden
  • Verkrieche dich nicht
  • Habe keinen Kontakt nach Hause

Diese sind ja in der Theorie alle ganz gut, aber in der Praxis? Nicht ganz so.

Meine Gefühle

Mein Heimweh setzt meistens abends ein. Manchmal sind es nur Kleinigkeiten wie meine Gastmutter, die oben lachend ihr siebenjährigen Kinder ins Bett bringt, während ich unten mein Geschirr abspüle. (Ganz normal, keine Sorge! :D) Dann kann ich mich schon mal nach Hause träumen, als ich mit meiner Mutter gelacht und Blödsinn gemacht habe und ich denk daran, wie sie nicht gleich runter kommen wird und „The Löweee“ schreit und ich nicht mit „The Pumaaa“ antworten kann.

Ein andermal vermisse ich es auch einfach, umarmt zu werden, was hier leider nicht so oft vorkommt, da es einfach nicht so üblich ist.

Mein Heimweh setzt auch ein, wenn ich eine halbe Stunde in der Tanzschule auf meinen Gastvater warten muss, weil er seine siebenjährige Tochter zuerst abholen muss. Dann denke ich oft daran, dass meine Mama mich immer gleich abgeholt hat und wenn nicht, bin bin ich mit meiner besten Freundin nach Hause gefahren. Das ist natürlich alles nur Gewohnheit, da ich zu Hause als Einzelkind immer die Erste war und hier halt ein wenig zurückstecken muss.

Advise

An alle, die jemals ins Ausland gehen wollen: Ich bin ehrlich zu euch. Heimweh IST hart, ABER die guten Zeiten überwiegen definitiv UND es geht vorüber!
Lasst euch davon auf KEINEN Fall abbringen, ins Ausland zu gehen, denn all die anderen Erfahrungen bringen euch so viel weiter in eurem Leben. Ihr wachst so sehr an dem, was ihr hier erlebt und aus Herausforderungen wie Heimweh kann man nur lernen, besser damit umzugehen. Es hilft euch später im Leben und manchmal heißt das auch schon zwei Wochen später…

Meine persönlichen Heimweh-Killer

Schüleraustausch mit AFS: Anna in den USA
My personal picture Wall
  • Eine Fotowand gestalten (kann manchmal auch nicht so gut sein)
  • Koche Rezepte von zu Hause (mit deiner Gastfamilie)
  • Habe ein Hobby (seriously…get yourself one!)
  • Breathe…alles wird wieder gut!
  • Relaxe! Hol dir ein gutes Buch und einen Tee
  • Bleib nicht von der Schule oder Aktivitäten zu Hause- sie lenken dich ab!
  • Versuche nicht zu viel zu Facetimen (aber manchmal hilft es auch)
  • Wenn es Abend ist, geh schlafen
  • Oder spiele etwas mit deiner Gastfamilie
  • Schaut gemeinsam einen Film
  • Mach kein Drama! Je weniger du versuchst eine Heimweh-Szene zu kreieren, desto leichter wird’s
  • Suck it up! Seien wir ehrlich: Du wirst deine Familie und Freunde die nächsten Monate nicht sehen. Aber hey – dafür wird’s umso besser, wenn du sie wieder siehst! Und alle, die du nicht vermisst oder die sich sowieso nie bei dir melden, solltest du vielleicht aus deinen Kontakten löschen 🙂

Aber am wichtigsten:

Keep on Running! You´ll get over it!



Zitat:
„How lucky am I to have something that makes saying goodbye so hard“ – Winnie Pooh