Ich hatte ja schon angekündigt, etwas über den Alltag zu schreiben, aber in den letzten Wochen bin ich einfach nicht dazu gekommen. Ich war mit Schulende und Ferienbeginn reichlich beschäftigt.

Klima

Also, generell muss man mal sagen, dass wie in allen Ländern der südlichen Hemisphäre, die Jahreszeiten umgekehrt sind. Das heißt, im August ist es nicht heiß, sondern schweinekalt und Weihnachten wird im Sommer gefeiert (haben unseren Plastik-Christbaum übrigens schon vor einem Monat aufgestellt). Sommerferien fangen für mich übrigens auch schon in einer Woche an, die gehen dann bis Anfang März. Da Chile ja ein extrem langes Land ist, gibt es im Norden Wüste, im Süden Gletscher und in der Mitte – wo ich wohne – Mittelmeerklima. Das Einzige, was es leider nicht gibt, (außer im Süden) sind Heizungen. Das heißt, wenn es draußen 10 Grad hat, hat es im Haus und in der Schule genauso 10 Grad. Man wärmt sich dann normalerweise mit kleinen Öfen oder estufas.

Essen

So wie in den meisten südamerikanischen Ländern wird hier viel Fleisch gegessen. Hauptsächlich Rind, aber auch Schwein, Huhn und Fisch. Dazu gibt es entweder Reis, Nudeln oder Gemüse. Generell wird richtig viel rausgebacken

Unterschiede im Alltag: Conny in Chile
Typische chilenische Nachspeise

oder frittiert, an Zucker oder Salz mangelt es auch nie. Chilenen können zwar viel (an der Stelle könnte ich stundenlang über chilenische Spezialitäten wie empanadas, churrasco, completo oder Anderes schwärmen), aber Mehlspeisen sind echt nicht ihre Stärke! Viel zu viel Zucker und wenig Geschmack. Da vermisse ich echt österreichische Kuchen und Torten, genauso wie gute, beziehungsweise leistbare (die ist hier nämlich echt teuer) Schokolade.

Das Mittagessen ist die wichtigste und größte Mahlzeit des Tages, am Abend wird meistens nur once, ein kleines Essen bestehend aus Brot mit Aufschnitt gegessen, sowie Tee oder Milch getrunken. Eigentlich gibt es auch jeden Tag Avocado (in zermatschter Form als Aufstrich verwendet) und Brot. Unfassbar viel Brot.

In der Stadt

Chilenische Städte kann man überhaupt nicht mit österreichischen vergleichen, kaum alte Gebäude und ganz so sauber sind sie auch nicht. Ich kann bei Gott nicht behaupten, dass Rancagua, meine Stadt, wunderschön wäre (im Gegensatz zu Santiago, Valparaíso oder Concepción zum Beispiel), aber ich mag das rege Treiben im Zentrum und immerhin haben wir eine rosarote Kirche. Es gibt auch kaum normal große Supermärkte, entweder sie sind gigantisch oder miniklein, aber alle haben bis neun oder zehn Uhr abends offen. Da war ich das erste Mal richtig überrascht, als wir nach dem Abendessen noch einkaufen gefahren sind.  Im Großen und Ganzen finde ich, dass alles hier Griechenland ziemlich ähnelt.

Der Verkehr ist auch etwas gewöhnungsbedürftig und die Straßen werden nach Lust und Laune überquert. Öffentliche Verkehrsmitte sind zu meist micros, kleine Busse, die zwar vorgeschriebene Routen haben, aber nur dann stehenbleiben, wenn du ihnen das sagst. Es wird auch nicht in Stunden gerechnet, du musst nur einmal für’s Einsteigen zahlen.

So, das nenne ich jetzt mal Unterschiede die Erste, es gibt nämlich noch viel zu sagen! Allerdings ist es heute so unfassbar heiß, dass man nicht viel machen kann, außer vor sich hinzuschmelzen (und in den improvisierten Mini-Pool zu springen)

Conny