Salut!

Da ich mittlerweile schon vier Monate hier in Frankreich bin, gibt es auch einiges zu erzählen. Ich weiß nicht wohin die Zeit rennt, aber ich weiß, dass die Zeit so schnell vorbeifliegt. Ich kann es gar nicht glauben, dass es schon vier Monate her ist, dass ich mein ganzes Leben in Österreich hinter mir gelassen habe. Ich hab mich mittlerweile schon echt gut eingelebt und mich an viele Dinge gewöhnt, die für mich am Anfang ziemlich neu und anders waren.

Die Sprache

Als ich nach Frankreich gekommen bin, konnte ich überhaupt kein Französisch und hab bei Null begonnen. Da ich wirklich kein Wort verstanden habe, haben die LehrerInnen und anderen SchülerInnen in der Schule versucht mit mir auf eine andere Art zu kommunizieren. Was nicht gerade einfach ist, wenn hier kaum jemand Englisch spricht. Ich hab zwar schon oft gehört, dass hier wenige Leute Englisch sprechen, hätte mir aber nicht gedacht, dass es wirklich so extrem ist. In meiner Klasse spricht kaum jemand Englisch, aber es gibt eine Gruppe von Mädchen, die sich von Anfang an um mich gekümmert hat und sehr bemüht war, mir zu helfen.

Mittlerweile kann ich schon relativ viel verstehen und auch das Sprechen ist schon um einiges leichter geworden, aber so richtig einfach ist es noch nicht. Trotzdem hab ich mittlerweile echt das Gefühl, dass es sich verbessert. Wenn ich jetzt so zurückdenke, dass ich mich am Anfang nicht mal vorstellen konnte auf Französisch (also wirklich nichts konnte) bin ich echt froh, dass ich mich jetzt einigermassen unterhalten kann und auch verstehen kann.

Ich kann noch nicht sagen, dass ich so gut wie alles verstehe, weil es noch nicht so ist, aber ich hoffe, dass ich es bald sagen kann. Was ich schon sagen kann, ist, dass ich mittlerweile fähig bin, auch längere Texte zu schreiben, obwohl ich das ein oder andere Wort im Wörterbuch nachschauen muss. Apropos Wörterbuch: Als ich einmal nichts zu tun hatte, habe ich mein Wörterbuch durchgelesen und alle Verben, die ich brauchen kann aufgeschrieben und auch nach Wörtern gesucht, die ich schon oft gebraucht hätte, aber nicht wusste. Ich weiß es auch immer sehr zu schätzen, wenn jemand sagt „Als sie gekommen ist, konnte sie nicht mal einen Satz auf Französisch und jetzt hat sie wirklich schon so viel gelernt“ oder „Du verstehst schon so viel für diese kurze Zeit! Weiter so!“ oder „Mach weiter so und du wirst am Ende die Sprache perfekt beherrschen“. Solche Kleinigkeiten freuen mich deshalb immer, weil es mir das Gefühl gibt, dass ich wirklich Fortschritte mache, die mir selbst nicht immer so auffallen.

Schulalltag

Das Schulsystem hier unterscheidet sich sehr stark von dem, was ich von Österreich gewohnt bin. Beginnend bei den Zeiten: Hier sind es ja Ganztagsschulen und ich beginne ,bis auf freitags, immer um 8:15 Uhr. Freitags erst um 10:20 Uhr. Mein Schultag ist am Montag, Dienstag und Mittwoch um 17:15 Uhr beendet, am Freitag „schon“ um 15:25 Uhr. Die Schüler hier haben jeden Donnerstag nach dem Mittagessen eine Prüfung, jede Woche ein oder zwei andere Fächer. Davor haben sie sonst im Unterricht keine Tests oder Schularbeiten, höchstens Stundenwiederholungen. Ich habe meine erste Mathe-Wiederholung geschrieben, die 55 Minuten dauerte. Nach 3 Monaten begann ich dann alle Prüfungen am Donnerstag zu schreiben.

Anfangs in“SES“ (Ich kann euch leider noch keine Erklärung dazu geben, da ich selbst noch nicht sicher weiß, worum es geht) hat der Lehrer einmal gefragt, wie es in Österreich mit der Politik war (es ging um die Wienwahlen) und ich konnte ihm nicht wirklich antworten. Also hat er gemeint, wenn ich will, kann ich bis zur nächsten Stunde (die drei Tage später war) etwas rausfinden, aber auf Französisch präsentieren. Er meinte auch, dass ich es nicht machen muss, aber ich wollte es unbedingt probieren und habe mich sehr lange hingesetzt und recherchiert. Es war wirklich keine einfache Aufgabe, aber ich habe im Endeffekt einige Sätze geschafft und hab es dem Lehrer mitgebracht. Ich habe ihm aber auch gesagt, dass ich es nicht selbst präsentieren kann, da viele hohe Zahlen, schwierige Wörter usw. vorkamen und es einfach noch zu hart war. Allerdings musste ich mir, bevor ich zum Lehrer ging, im Kopf durchdenken, wie ich den Satz „Ich hab die Aufgabe gemacht, kann es aber leider noch nicht alleine präsentieren“ sagen konnte. Das musste ich am Anfang immer machen und das wurde echt anstrengend nach einer Zeit.

Woran ich mich schon gewöhnt hab (zumindest einigermaßen) ist, dass hier die beste erreichbare Note 20 ist und deiner Punktezahl entspricht. Deswegen hat hier so gut wie niemand eine 20, die schlechteste Note ist 0 (Die hast du mit 0 Punkten erreicht). Was mir sehr stark auffällt, ist, dass einige Dinge hier schon strenger sind, als bei uns in Österreich. Ein Punkt, der mir an meiner Schule auch sehr gefällt, ist, dass sie sehr interessiert und bemüht sind, wenn es um AustauschschülerInnen geht. Wir mussten alle unseren Namen aufschreiben und irgendetwas auf Französisch über unser neues Leben hier sagen. Das wurde dann auf eine Weltkarte gehängt, verbunden mit einer Schnur zum jeweiligen Land. Da ich zu dem Zeitpunkt noch nicht viel schreiben konnte, habe ich Sätze geschrieben wie „Ich hab so viel Baguette gegessen, wie in meinem ganzen Leben noch nicht“ oder „Ich esse hier sehr viel Käse“ oder „Ich habe schon sehr viele Menschen kennengelernt“ oder „Ich hab mich in mein französisches Leben schon ziemlich gut eingelebt“.

Es gibt noch so viel mehr Unterschiede und Details, aber wenn ich jetzt alle aufschreiben würde, würde ich noch ewig an dem einen Eintrag schreiben.

 
Lisa mit AFS in Frankreich: Update
Lisa mit AFS in Frankreich: Update

Im Land des Baguettes und des Käses

„In Frankreich isst man immer Baguette“, „In Frankreich essen alle Schnecken und du musst Schnecken essen“, „Die Franzosen essen zu jedem Gericht Käse“ – mit solchen Aussagen wurde ich vor meiner Anreise konfrontiert und ich muss sagen, mit manchen Aussagen hattet ihr Recht. Zu jedem Mittagessen und Abendessen wird ein ganzes Baguette auf den Tisch gelegt, also es ist wirklich kein Vorurteil. Es gibt hier kein Schwarzbrot, sondern wirklich nur Baguette und Brioche. Auch das Thema mit dem Käse ist nicht so falsch. Ich wusste zwar, dass ich ins Land des Käses reise, aber nicht, dass es zwischen der Hauptspeise und dem Dessert wirklich eine eigene Mahlzeit mit Käse gibt. Da wird ein Teller mit diversen Käsesorten auf den Tisch gestellt und nach dem Käse gibt es noch ein Dessert, welches sehr oft ein selbstgebackener Kuchen oder eine Torte ist, oder manchmal einfach Joghurt. Als ich hier angekommen bin, mochte ich Käse überhaupt nicht und ich hab auch in Österreich nie Käse gegessen. Hier hab ich dann mal Käse gekostet und seitdem nehme ich immer ein Stück von dem gleichen und esse es mit Baguette. Das Essen hier allgemein unterscheidet sich sehr stark von dem zu Hause. Um ehrlich zu sein, weiß ich nicht mal genau, was ich hier eigentlich schon gegessen habe, weil es mir so unbekannt ist. Allerdings hab ich bis jetzt noch keine Schnecken gegessen. Es ist hier auch nicht üblich sie oft zu essen, da sie kaum jemand selbst zubereitet, weil es angeblich sehr viel Arbeit ist. Man bekommt sie eigentlich nur in Lokalen. Dass ich noch keine gegessen hab, stört mich nicht so sehr, da ich (wie die, die mich gut kennen, wissen) Schnecken wirklich überhaupt nicht mag und es mich richtig davor ekelt.

AFS Tag

Meine AFS Region (AFS Maine) hatte auch schon einen „AFS Tag“, bei dem wir alle gemeinsam mit unseren Gastfamilien Äpfel gepflückt und danach selbst Apfelsaft gemacht haben. Wir haben auch einige AFS Energizer gemacht, geredet, gegessen und Spaß gehabt.

Lisa mit AFS in Frankreich: Update
Lisa mit AFS in Frankreich: Update

 

à bientot,

Lisa