Seit 3 Wochen bin ich jetzt schon wieder daheim. Ich habe in meinen Blogeinträgen immer wieder erwähnt, dass die Zeit so schnell vergeht und es ist wirklich so. Ich hab mir immer vorgestellt wie es wird, wieder zu Hause zu sein. Ich hab mir vorgestellt, wie die Ankunft wird, wie es mit meinen Freunden wird. Und irgendwie hat sich nicht viel verändert. Aber zuerst einmal erzähl ich von meinem Abschied.

Die letzten Wochen in Argentinien

Zum Abschied habe ich mit meinen 2 Gastschwestern noch eine kurze Reise unternommen. Wir sind 2 Wochen vor meinem Heimflug für 4 Tage nach Puerto Madryn gefahren. Dort haben wir Wale, Seelöwen, Seerobben,

Pinguine und viele andere Tiere gesehen. Wir haben auch eine Bootstour am Meer gemacht und die Wale zum Anfassen nah beobachten können. Es war wirklich unglaublich! Diese  Reise war eine der schönsten und ich hab noch ein bisschen Zeit mit Mili und Meli alleine verbringen können.

Der Abschied

Anna ist zurück aus Argentinien

Am 15. Juli war dann der Tag gekommen. In der Früh bin ich noch eine Runde durch meine schöne zweite Heimat gegangen und hab mich noch von allen Verwandten verabschiedet. Am Nachmittag war ich noch bei meinen Schulfreundinnen und dann um 19 Uhr ging es auch schon Richtung Sampacho, wo wir uns von unseren Familien verabschieden mussten. Der Tag war wirklich traurig. Wir haben den ganzen Tag eigentlich nur geweint, obwohl wir wissen, dass ich wieder zurückkomme. Aber ich weiß auch, dass es, wenn ich wiederkomme, nie wieder wie früher wird und das hat mich auch irgendwie traurig gemacht. Man lässt sein Leben, das man in so kurzer Zeit aufgebaut hat, einfach so zurück. Ich hab mich so unglaublich gut mit meiner Gastfamilie verstanden und deswegen ist mir der Abschied von ihnen auch sehr schwer gefallen. Meine Freundinnen waren auch noch da um mich zu verabschieden und haben mir ein wunderschönes Geschenk gegeben. Das hat mir den Abschied nicht leichter gemacht.

Danach sind Isa und ich 11 Stunden mit dem Bus nach Buenos Aires gefahren. In Buenos Aires angekommen mussten wir noch warten bis wir zum Flughafen konnten. Nach ca. 3 Stunden des Wartens fuhren wir zum Flughafen, wo wir alle anderen Austauschschüler getroffen habe.

Nach langem Warten – schon wieder – und einer Stunde Verspätung vom Flugzeug konnten wir dann endlich einsteigen. 14 Stunden später kamen wir in Frankfurt an. Weil der Flieger in Buenos Aires Verspätung hatte, hab ich meinen Anschlussflug nach Wien verpasst. Deswegen hab ich dann noch 5 Stunden auf den nächsten Flieger warten müssen. Am 17. Juli um 19 Uhr bin ich dann in Wien angekommen. Ich war soo aufgeregt. Endlich konnte ich meine Familie wiedersehen.

Anna ist zurück aus Argentinien

Der Moment war einfach unbeschreiblich schön. Meine Familie hat mit einem Willkommensschild am Ausgang gewartet. Gleich von Anfang an war es wie früher, als hätte sich überhaupt nichts verändert, als wäre ich nie weg gewesen. Es war als ob das alles ein Traum gewesen wäre.

Anna ist zurück aus Argentinien

 

Wie war mein Jahr?

“Also ging ich diese Straße lang und die Straße führte zu mir. Das Lied, das du am letzten Abend sangst Spielte nun in mir. Noch ein paar Schritte und dann war ich da mit dem Schlüssel zu dieser Tür. Dieser Weg wird kein leichter sein. Dieser Weg wird steinig und schwer. Nicht mit vielen wirst du dir einig sein. Doch dieses Leben bietet so viel mehr“

-Xavier Naidoo

Dieses Lied beschreibt mein Auslandsjahr ziemlich gut. Ich habe mich dazu entschieden, ein Jahr ins Ausland zu gehen, ein Jahr ohne meine Familie zu leben, ein Jahr lang ein anderes Leben zu leben. Also ging ich meinen Weg und dieser Weg zeigte mir, wer ich wirklich bin. Ich wusste, dass “dieser Weg kein leichter sein wird“. Zumindest dachte ich, dass ich es wusste. Ich will damit nicht sagen, dass es so extrem schwer für mich war. Im Gegenteil, ich hatte ein unvergessliches Jahr und ich würde es nicht rückgängig machen. Aber man muss sich bewusst sein, auf was man sich einlässt, wenn man sich dazu entschließt, ein Auslandsjahr zu machen. Man begegnet so vielen unglaublich netten Menschen, die vielleicht für immer ein Teil des eigenen Lebens sein werden, aber man begegnet auch Menschen, denen man vielleicht nie wieder begegnen will. Das muss man nicht immer als schrecklich ansehen, denn aus allem lernt man schließlich. Man lernt so unglaublich viel während eines Auslandsaufenthalts. Doch das Bedeutendste ist, dass man sich selbst besser kennenlernt.  Manchmal ist einem gar nicht bewusst, wie man ist, welche Stärken oder Schwächen man hat oder was einem wichtig im Leben ist.

Nach einem Auslandsjahr ist man einfach ein anderer Mensch. Vielleicht sehen dich viele Verwandte oder Freunde gleich wie früher, aber du weißt, dass du dich verändert hast. Man hat einfach eine andere Sichtweise auf so viele verschiedene Sachen.

“Manchmal braucht man ein wenig Abstand von den Menschen, die man liebt. Das heißt aber nicht, dass man sie deshalb weniger liebt. Manchmal liebt man sie dadurch sogar noch mehr.“

Ich habe gemerkt, dass meine Familie einfach ein wichtiger Teil meines Lebens ist. Ich wurde in Argentinien so herzlich aufgenommen und wurde ein Teil der Familie. Und bei jedem Familienessen, Besuch bei Verwandten oder einem Geburtstag habe ich gemerkt, wie schön es eigentlich ist, solche Menschen an seiner Seite zu haben, die man seine Familie nennen darf. Ich weiß, dass die Familie, die ich am anderen Ende der Welt habe, immer meine 2. Familie sein wird und darüber bin ich so unglaublich froh.

Ein Auslandsjahr hat Höhen und Tiefen. Man muss sich bewusst sein, dass nicht immer alles gut laufen kann und man nicht ein Jahr lang nur glücklich und gut drauf sein kann. Man hat einfach auch Momente, in denen man schlecht drauf ist. Man hat einfach Tage, an denen man keine Lust hat, irgendetwas zu machen, einfach nur im Bett bleiben und Filme schauen will. Aber das ist ok. Man soll ja schließlich auch immer das machen, worauf man Lust hat, oder?

Viele sagen, ihr Auslandsjahr war das beste Jahr ihres Lebens. Ich weiß nicht, ob ich das auch sagen kann. Es war auf keinen Fall ein schlechtes Jahr und ich bereue es kein bisschen, das gemacht zu haben, aber ich glaube nicht, dass ich sagen kann, dass es das beste Jahr meines Lebens war. Es war einfach eine unvergessliche Erfahrung und ich bin AFS so unglaublich dankbar, dass ich so viel lernen durfte. Durch AFS habe ich jetzt auch Freunde auf der ganzen Welt. Und gleichzeitig ist es so hart, weil man nicht weiß, wann man diese Freunde wiedersehen kann.

„AFS friends are forever“

Ich weiß jetzt schon, dass ich viele meiner neuen Freunde von AFS vermissen werde. Aber am meisten vermissen werde ich meine Isa. Isa war von Anfang an immer für mich da und wir haben in so kurzer Zeit so viel zusammen erlebt. Sie ist jetzt eine meiner besten Freundinnen, obwohl ich sie erst seit einem Jahr kenne. Es kommt mir so vor, also würden wir uns schon ewig kennen. Aber ich weiß, dass ich Isa wiedersehen werde, zwar nicht so oft wie in Argentinien, aber wenigstens wohnen wir nicht so weit entfernt.

So das war auch schon mein letzter Blogeintrag. Danke fürs Lesen! Ich hoffe es hat euch gefallen 🙂

Liebe Grüße

Anna