Okay folgendes Scenario: Stell dir vor, du bist ein Austauschschüler, du kannst und darfst nicht Autofahren, lebst 15 km von der nächsten Tankstelle ohne Freunde, umgeben von Maisfeldern. Und plötzlich bekommst du ein brennendes Verlangen nach einem Container Ben&Jerry’s … Doch es gibt ein Problem zwischen dir und deinem Traum:
Wie kommst du hin, wenn du mitten im Nirgendwo lebst?

Es kommt blöd, wenn du deine Gastmama fragst, ob sie dich fahren würde. Und deine Freunde sind zu faul um dich zu fahren. Fahrrad? Oh Yaaas, das ist die Lösung doch – Stop – du bist wahrscheinlich zu faul um insgesamt 30 km zum fahren.
Aber hey, ich kenne dich nicht, vielleicht bist du ein super sportlicher Athlet, und ich bin diejenige, die keine Lust auf sowas hat 😀
Dieses Scenario war ein Beispiel aus meinem Alltag. Ich stecke in meinem Haus fest, besonders jetzt im Winter während den ganzen Schneestürmen und schulfreien Tagen. Mit zwei Katzen, die unter starken Stimmungsschwankungen leiden (und meinen Gasteltern :D). Nicht dass es der Weltuntergang sei, es ist sehr unterhaltsam!
Da kommt einem wahrscheinlich die Frage: Wie lebt man im Nirgendwo?
Es ist gar nicht so schwer.
Und ich verrate dir mein Geheimnis für mein Überleben im Land der Felder: Nebraska.
Es ist kinderleicht! Du brauchst 2 Tonnen Winterholz und eine beheizbare Decke zusammen mit gerundet 4l Milch für genug heiße Schokolade und WLan- und dein Winter ist perfekt. Das wäre die Lösung für einen MOF – einen Mensch ohne Freunde.
Oder eine Schokoladenliebhaberin wie mich 🙂
Deshalb ist Überlebensregel #1: Befreunde dich mit allen Menschen die du super toll und sympathisch findest! (- nicht nur weil deine Freunde alle ein Auto haben, sondern weil das Leben doch viel mehr Spaß macht, wenn man ein paar seltsame Menschen um sich hat die dich schätzen in genau der Art wie du bist…und weil sie ein Auto haben ;D)… Es mag vielleicht blöd klingen, wenn man das so sagt, aber ohne Leute die dich überall hin mitnehmen und rumfahren bist du total aufgeschmissen. Weil man selber nicht fahren kann und es keine öffentlichen Verkehrsmittel gibt wie Passagierzüge oder Busse.
Aber zurück zu den Freunden, die man so dringend braucht: Es ist gar nicht so schwer Freunde zu finden. Um ehrlich zum sein, meine größte Sorge bevor ich weggefahren bin, war, dass ich hier in Amerika keine Freunde finden würde… Aber ich habe sie gefunden! In der Schule natürlich, aber besonders in den Nachmittagsaktivitäten. In Volleyball war es etwas schwieriger Freunde zu finden bei der ganzen Rennerei… Und um ehrlich zu sein, das war ein bisschen zu viel Sport für mich und ich bin normalerweise eine Person die Sport liebt. Nicht, dass ich von amerikanischen Schulsport abrate, es macht richtig viel Spaß ein Teil eines Teams zum sein! Ich persönlich bin nicht besonders gut in Volleyball, aber das hat nichts ausgemacht, weil mich alle Teammitglieder total motiviert haben 🙂
Die Sache, die mir am Meisten Spass gemacht hat, war Speech (ein schulisches, wettbewerbsmäßiges Vortragen von Gedichten, Duetten, Texten, Geschichten und mehr).
An zukünftige Austauschschüler, die das vielleicht lesen: Habt keine Angst vor einer Gruppe von Leuten was Vorzutragen- es macht mit der Zeit richtig viel Spaß und man hat während den Übungsstunden richtig viel Zeit um Leute kennenzulernen, Witze zu reißen und rumzublödeln :). Normalerweise sind nur Jugendliche in Speech, die es auch wirklich ernst nehmen, aber man darf sich einfach nicht einschüchtern lassen, denn die Leute sind echt nett. Sie nehmen die Sache einfach nur ernst. Jedenfalls ist es so in meiner Schule, es ist wahrscheinlich ein bisschen anders in anderen Teilen der USA.
Alles in einem: Man sollte sich nicht allzu sehr beschweren, wohin man geschickt wird, denn es gibt überall Macken und Mängel – es gibt so etwas wie „Den perfekten Ort“ nicht – bis du den Ort perfekt machst indem du alles akzeptierst, wie es ist. Überall sind Leuten, die man einfach bescheuert findet, aber auch Menschen, von denen du nie hättest denken können, dass du diese in einem solchen Ort finden würdest. Also, sei positiv 😉
– Olivia