Einer der Tage, an denen dir die Unterschiede zwischen Österreich und deinem Gastland wahrscheinlich am meisten auffallen werden und die Gefahr am größten ist, dass du Heimweh bekommst, ist Weihnachten.

Die Vorbereitung

Also von Advent kann hier absolut nicht die Rede sein! Es gibt weder Adventkränze, noch Adventkalender (meine Familie hat mir zwar einen geschickt, aber mit Chilenen – oder vielleicht auch nur mit meiner Gastfamilie – ist es recht schwer diesen in Gebrauch zu nehmen, denn selbst nach  mehreren  Erklärungsversuchen wurden die Türchen noch immer willkürlich aufgemacht). Auch die Christkindlmärkte vermisse ich. Es gibt zwar ein paar Lichterchen in der Stadt aber, eben auch weil es so heiß ist, bin ich nie so wirklich in Weihnachtsstimmung gekommen.

Unseren Christbaum aus Plastik haben wir schon im November aufgestellt und ich vermisse schmerzlichst den Geruch nach einem frischen, echten Baum. Selbst mehrere Keks-Back- und Weihnachtslieder-Singversuche haben nur minimal geholfen, da der Ofen die Küche nur noch mehr aufheizt und „Leise rieselt der Schnee“ bei 30 Grad plus nicht so wirklich passen will.

Conny verbringt Weihnachten in Chile
Gute, alte Vanillekipferl

Der Abend des 24. Dezembers

Hier feiert man erst am 25. Dezember und es kommt auch der Weihnachtsmann (viejo pascuero) und nicht das Christkind. Wir sind am Abend in die Kirche zur Messe gegangen, die ich mir ein bisschen spannender vorgestellt hab. Sie war genau gleich wie Zuhause, halt auf Spanisch. Danach gab es ein großes Abendessen, mit Lachscocktail und mit Nüssen gefülltes Schweinefleisch. Wir haben dann bis zwölf gewartet, damit wir die Geschenke aufmachen durften.

Im Großen und Ganzen nicht das überragendste Weihnachten aller Zeiten, denn obwohl ich nie Heimweh hatte, vermisst man schon die Traditionen von Zuhause. Der beste Moment war wohl, als meine Gastfamilie die Geschenke, die sie von mir bekommen hat, aufgemacht hat. Hier schenken nämlich nur die Eltern den Kindern etwas, aber ich hab mich schon so unweihnachtlich gefühlt, dass ich es nicht geschafft hätte, nichts herzuschenken.

Conny verbringt Weihnachten in Chile
Beim Geschenkeauspacken

Der Feiertag

Am 25. Dezember sind wir dann alle zu den Großeltern gefahren, wo dann so ca. die ganze Familie versammelt war. Es gab ein riesiges Festessen, mit zigtausend Salaten und sogar zwei gefüllten Truthähnen. Mit all den Verwandten (und noch mehr Geschenken) war es richtig lustig. Ich hatte viel Spaß und wir sind bis spät in die Nacht dortgeblieben.

Auf der Nachhausefahrt sind wir dann noch in einem Hotel für eine Runde Bowling eingefallen.

Conny verbringt Weihnachten in Chile
Meine Gastfamilie und ich

Zusammenfassung

Ein Weihnachten ganz anders und noch dazu im Sommer zu feiern war echt eine tolle Erfahrung und es war schön neue Traditionen kennen zu lernen und die ganze Familie zu versammeln. Dennoch freue ich mich schon auf das Weihnachten zurück in Österreich.