Antonia war mit AFS in Norwegen – Hier berichtet Sie wie sie es erlebt hat.

Mein Jahr  in Norwegen mit AFS

Antonias erster Bericht:

Schule

Ich gehe auf die Edvard Munch videregående skole, ziemlich im Zentrum von Oslo. Dort bin ich im Zweig Design und Textil, was mich sehr freut weil ich gerne mit male und nähe. Das erste was mir aufgefallen ist als ich an die Schule kam war, dass es hier keine Glocke gibt, das war am Anfang etwas komisch aber ich hab mich schnell daran gewöhnt. In Norwegen gibt es sowas wie „Sie“ nicht, man sagt zu jedem du, also auch zu den Lehrern.
Ich finde das toll weil dadurch ein viel angenehmeres Verhältnis zwischen Lehrern und Schülern ist. Was ich auch super cool finde, ist, dass es hier Standard ist einen Laptop zu haben, es wird also alles am Laptop geschrieben weswegen ich auch keine Hefte habe, man darf damit Musik hören oder Dinge nachschauen wenn man was wissen will. Ich werde das sehr vermissen wenn ich wieder in Österreich bin, ich hoffe wir sind auch bald so weit, dass das normal ist. In Norwegen ist es auch normal, dass alleKlassen ein Whiteboard und einen Beamer haben.

 Erste Familie

Ich war bei meiner ersten Familie von August bis Dezember. Wir hatten das Gefühl, dass es nicht so gut passt, dass ich bei ihnen lebe und haben uns deswegen dazu entschieden, dass ich die Familie wechsle. Ich hatte trotzdem vier schöne Monate bei ihnen. Meine Gastmutter war aus Schweden deswegen habe ich gleich zwei Kulturen kennengelernt, das hat mich sehr gefreut weil ich ja zuerst nach Schweden gehen wollte. Den Faltenrock habe ich letztes Jahr genäht. An dem Tag habe wir geübt Modezeichnungen zu malen. Von links nach rechts, Elmer (Bruder), Oskar (Bruder), Aksel (Bruder), Malin (Mutter), Jørgen (Vater) Meine Klasse

 Zweite Familie

Im Dezember bin ich dann zu meiner neuen Familie gezogen. Ich habe eine Gastmutter (Petrine), einen Gastvater (Mikael), einen kleinen Bruder (Noralf) und eine kleine Schwester (Agnes). Meine Geschwister sind acht und 5 Jahre alt. Ich freu mich voll, dass ich wieder jüngere Geschwister habe, ich hab das vermisst. Meine Familie hat ein Jahr lang in Bayern gelebt und meine Geschwister gehen auf eine deutsche Schule deswegen sprechen wir zu Hause eine lustige Mischung aus Norwegisch und Deutsch. Meine Gastmutter und mein Bruder sind Pescetarier, das bedeutet, dass sie kein Fleisch aber Fisch essen, deswegen essen wir meistens auch pescetarisch,was ich sehr gut finde! Unser zu Hause ist sehr kreativ, das heißt es wird viel gebastelt und gemalt, das kommt wahrscheinlich davon, dass meine Gastmutter Künstlerin ist. Meine Tante lebt in Askim und hat dort einen kleinen Bauernhof mit Schafen, Hühnern, Katzen und Pferden. Ich war dort vor kurzem reiten und es war so toll! Meine Tante praktiziert eine bestimmte und ziemlich unbekannte Art zu reiten, dabei geht es darum mit dem Pferd in Einklang zu sein sodass es für beide ein schönes Erlebnis ist. Ich bin froh, dass ich eine neue Familie habe weil ich mich bei ihnen sehr wohlfühle.

Weihnachten und Silvester

Weihnachten und Silvester ist eigentlich wie bei uns. Wir haben Weihnachten mit einem Großteil der Familie gefeiert, es gab super viele Geschenke und auch viel Essen. Wir hatten einen wunderschönen großen Christbaum den wir alle zusammen geschmückt haben. Ich habe ganz viel Wollkleidung bekommen (Norweger lieben Wolle), Bücher und einen Gutschein zum Reiten. Ich habe meiner Schwester einen Rock genäht, meinem Bruder Lego gekauft, meiner Gastmama Topfhandschuhe genäht und meinem Gastpapa eine Weihnachtshaube genäht. Zu Silvester haben wir Freunde eingeladen, Sushi gekocht und das Feuerwerk angeschaut.

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AFS: Silvester und Weihnachten in Norwegen

Antonias Zwischenbericht:

Ich bin jetzt seit ca 8 Monaten in Norwegen. Ich bin im August letzten Jahres hier angekommen, die ersten zwei Tage war ich auf einem Camp von AFS, das war sehr lustig und spannend, ich habe neue Menschen kennengelernt und viel über Norwegen gelernt. Da ich die Nacht vor der Abreise durchgemacht habe war der Tag sehr anstrengend und ich bin am Abend schnell eingeschlafen. Der Tag an dem wir unsere Gastfamilien treffen sollten war sehr aufregend, wir mussten den ganzen Tag warten und durften die Familien nicht sehen obwohl sie auch schon beim Camp waren. Das war sehr erleichternd als viel unsere Familien endlich getroffen haben. Ich hatte jetzt also ein neues Leben mit einer neuen Familie in Oslo.

Nach diesem ersten Wochenende ging alles rasend schnell! Die ersten Wochen war ich jeden Tag sehr erschöpft, weil alles neu war, ich habe jeden Tag eine Sprache gehört die ich kaum verstanden habe, hab neue Leute getroffen und hatte ein neues zu Hause. In meiner Familie hatte ich einen Vater namens Jørgen, eine Mutter namens Malin und drei Brüder, Aksel, Elmer und Oskar. Da meine Gastmutter aus Schweden war hatte ich gleich zwei Kulturen zu Hause, was ich ziemlich cool fand, weil ich ja ursprünglich nach Schweden gehen wollte. Nach ein paar Monaten hat es leider nicht mehr so gut gepasst und wir haben uns dazu entschieden, dass ich die Familie wechseln werde. Wir haben also gewartet bis AFS eine neue Familie gefunden hat und eines schönen Tages war es dann auch so weit, AFS hat mich angerufen und mir gesagt sie hätten eine neue Familie für mich gefunden. Zuerst habe ich mich sehr darüber gefreut und war neugierig wer meine neue Familie sein wird aber als ich mir die Bewerbung der Familie fertig durchgelesen hatte war ich geschockt. Die Familie hat mir ehrlich gesagt Angst gemacht und ich wusste, dass ich dort nicht hinziehen kann. Ich habe mir Sorgen gemacht und hab mit meiner Familie darüber gesprochen, wir haben uns dann aber Gott sei Dank dazu entschieden, dass wir warten bis AFS eine andere Familie gefunden hat. Und dann war es auch schon so weit, ich habe wieder einen Anruf von AFS bekommen mit der Nachricht, dass sie eine Familie haben. Ich habe die Bewerbung gelesen und sie waren mir sehr sympathisch. Und hier bin ich jetzt, bei der Familie Lillevold-Vinje. Meine Familie besteht aus meiner Gastmama Petrine, meinem Gastpapa Mikael und meinen Geschwistern Agnes und Noralf. Sie haben ein Jahr in Deutschland gewohnt, sprechen also auch Deutsch und meine Geschwister gehen sogar auf eine deutsche Schule. Ich habe mich gefreut, dass sie Deutsch sprechen, weil ich dadurch eine direkte Verbindung zwischen Norwegisch und Deutsch gefunden habe, ich musste also nicht mehr alles mit Englisch übersetzen.

Wenn wir schon bei der Sprache sind kann ich gleich auch etwas darüber erzählen. Da Norwegisch eine germanische Sprache ist ist sie gar nicht so schwer zu lernen aber da ich etwas faul war habe ich erst nach Weihnachten angefangen wirklich zu sprechen. Um uns beim Lernen etwas zu helfen hatten wir, also die Austauschschüler in Olso, einmal pro Woche einen Sprachkurs mit AFS. Bei diesem Kurs haben wir zusammen mit einem oder zwei Freiwilligen geübt und wir konnten über unsere Erfahrungen sprechen. Inzwischen spreche ich Norwegisch halbwegs fliesend, auch wenn ich immer wieder etwas stottre bin ich sehr stolz auf mich in dieser kurzen Zeit eine ganze neue Sprache gelernt zu haben, das ist etwas was in der Schule nie möglich wäre.

Apropos Schule, ich gehe hier in Oslo auf die Edvard Munch videregående skole. Das ist die wahrscheinlich kreativste Schule hier in Oslo. Die Schule hat viele außergewöhnliche Zweige zum Beispiel Florist, Schreiner, Goldschmied oder Tanz, ich habe den Zweig Design og Tekstil gewählt, da ich in Österreich auf einer Modeschule bin. In der Schule habe ich hauptsächlich praktische Fächer, ich habe also Norwegisch, Englisch, Deutsch und Samfunnsfag am Montag und Dienstag und den Rest der Woche habe ich Fächer wie Stricken, Nähen oder Zeichnen. Ich habe sehr viel Spaß an der Schule. Ich habe auch viele neue Freunde gefunden mit denen ich gerne und viel Zeit verbringe.

Hier in Norwegen habe ich viel Neues probiert, unter anderem natürlich auch Essen. Da Norwegen eine riesige Küste hat gibt es hier viel Fisch und andere Meeresfrüchte. Was man jetzt im Frühling gerne isst sind Garnelen. Man isst sie indem man eine Schüssel mit den ganzen Tieren auf den Tisch stellt, dann nimmt sich jeder Garnelen und muss sie selber schälen und dann legt man sie sich auf eine Scheibe Weißbrot mit Mayonnaise und etwas Zitrone. Andere typische Gerichte in Norwegen sind Tacos und die Tiefkühlpizza Grandiosa, ja ich weiß das ist nicht das was man erwartet.

In Norwegen feiert man wie bei uns Weihnachten und Ostern, die Traditionen sind dabei ganz ähnlich. Leider werde ich Ostern nicht mit meiner Familie feiern, weil ich fünf Tage auf der zweitgrößten LAN Party de Welt verbringen werde, aber das wird auch toll!
Ich finde im Großen und Ganzen ist die Norwegische Kultur unserer gar nicht so unähnlich aber natürlich hat jede Kultur ihre Besonderheiten. Ich bin sehr glücklich, dass ich hier in Norwegen sein kann und sehr dankbar, dass AFS und die Stipendienstiftung mir das ermöglicht haben.

Ich wünsche euch liebe Grüße aus Norwegen und Frohe Ostern! Oder auf Norwegisch, God påske!

Eure Antonia

Antonias letzter Bericht: Endlich zu Hause!

Vor dem Auslandsjahr musste ich mich dafür entscheiden ob ich ein Halbes oder ein ganzes Jahr im Ausland sein möchte und ich dachte mir, dass ich auf jeden Fall ein ganzes Jahr weggehen werde, weil ein halbes Jahr viel zu wenig ist aber jetzt im Nachhinein weiß ich, dass ein ganzes Jahr echt lang war, wenn nicht sogar zu lang. Die letzten drei Monate waren für mich teilweise echt schon anstrengend und ich habe oft daran gedacht, dass ich gerne zu Hause wäre. Ich habe meine Familie, meine Freunde und meinen Freund vermisst. Was für mich auch ein großes Problem wurde waren Regeln die ich befolgen musste, einerseits von der Familie und andererseits von AFS. Ich bin und war es gewohnt sehr selbstständig zu sein und eigentlich machen zu dürfen was ich will und wann ich will und das konnte ich dort nicht.

Der Abschied fiel der ganzen Familie sehr leicht, es gab keine Tränen oder Drama. Am vorletzten Tag haben wir zusammen mein Lieblingsessen, Sushi, und einen tollen Kuchen gegessen, das war schön. Sonst haben wir eigentlich nichts Aufregendes gemacht.

Die letzten drei Tage vor dem Abflug hatten wir ein AFS Abschlusscamp. Am ersten Tag wollte ich überhaupt nicht dort sein und dachte mir „Lasst mich doch einfach nach Hause fliegen“ aber später wurde es dann doch noch ziemlich lustig und ich habe dort Leute kennengelernt die ich im Laufe des Jahres nie gesehen habe und habe mich echt gut mit denen verstanden.

Die Ankunft. Ich dachte schon in dem Moment als ich aus dem Flugzeug ausgestiegen bin „Es ist so schrecklich heiß, ich halt’s nicht aus“ aber als ich dann den Flughafen verlassen habe bin ich gefühlt gegen eine Wand aus Hitze gelaufen.

Mein Papa hat mich vom Flughafen abgeholt und dann sind wir zusammen zu meiner Mama gefahren wo der Großteil meiner Familie war. An dem Tag sind wir dann zusammen baden gegangen und haben gegrillt und ich musste ganz viel über das Auslandsjahr erzählen.

Inzwischen habe ich mich wieder gut eingelebt aber ich vermisse es immer noch in meiner eigenen Wohnung zu wohnen.