Ich lebe nun schon seit drei Monaten in einer neuen Familie, in einem neuen Land, in einem neuen Leben. Die letzten Monate waren die tollsten und aufregendsten, aber auch die verwirrendsten und herausforderndsten meines Lebens! Es ist viel passiert, ich weiß gar nicht wo ich anfangen soll. Ich hab wunderbare Leute kennengelernt, hab zum ersten Mal erlebt wie es ist eine Schwester zu haben, die dir so auf die Nerven gehen kann, aber die du trotzdem über alles liebst. Ich hab gelernt wie toll es ist, wenn man offen auf Leute zugeht und ich hab gelernt, dass es wundervolle Menschen auf dieser Welt gibt, die einem fremden Kind die Türen zu ihrem Haus öffnen. Ich hab gelernt, dass es okay ist nicht immer vollkommen okay zu sein und dass die besten Freunde die man jemals haben wird in weniger als einem Jahr tausende von Kilometer entfernt sein werden. 

So toll es auch sein kann in ein neues Land zu gehen und neue Leute kennenzulernen, so schwer ist es deine Familie und Freunde, die immer für dich da waren einfach zurückzulassen. Ich werde aber dieses Jahr nicht schön schreiben, denn die letzten Monate waren ein riesiges Gefühlschaos. Wer hätte es gedacht, aber in einer neuen Familie zu leben und am Anfang ganz alleine zu sein, ist nicht immer so einfach. Ein großes Problem für mich war es einen Teil meiner ‚Freiheit‘ aufzugeben, denn hier in den USA kann ich nicht einfach in einen Zug steigen und mich mit meinen Freunden treffen. Hier ist man ohne Auto eigentlich ziemlich aufgeschmissen und da ich irgendwo im Nirgendwo lebe und alle meine ‚Austauschfreunde‘ (ja, so nenne ich die anderen Austauschschüler) über 45 Minuten von mir entfernt sind, verbringe ich meine ganze Zeit nur mit meiner Familie und vorallem mit meiner Gastschwester, was manchmal ziemlich anstrengend sein kann. Aber so schwer es manchmal auch ist, es geht jedem so und jeder geht durch Phasen in denen man sich einfach nur wünscht wieder zu Hause zu sein.

Meine Sucht nach Chipotle und Starbucks

Essen ist immer ein großes Thema wenn Leute mich fragen, ob es mir hier gefällt oder nicht. Amerika ist bekannt für Fast-Food und ungesundes Essen und das beschreibt ziemlich meinen Menüplan der letzten Monate. Da ich sowas wie Burger und alles was Faschiertes enthält nicht esse, ernähre ich mich grundsätzlich nur von Chipotle und Starbucks. Ich hab jetzt schon Angst wieder nach Österreich zurückzukommen und nicht jeden zweiten Tag Chipotle essen zu können. Jedoch würde ich auch alles dafür geben wieder mal ein richtiges Schnitzel zu essen oder einfach richtiges Brot. Ich kann noch immer nicht verstehen wie man ohne richtiges Brot überleben kann!

High School

An alle die große Anforderungen an amerikanische Schulen haben: Ich muss euch leider enttäuschen. Es ist nicht wie High School Musical! Mit der Zeit kann es ziemlich langweilig sein jeden Tag die gleichen Fächer zu haben und da sehr viele Fächer hier sehr einfach sind, würde ich nicht gerade behaupten, dass ich hier bin um viel in der Schule zu lernen. Aber die Schule ist ein toller Ort um wundervolle Menschen kennenzulernen und neue Hobbies zu entdecken. In zwei Tagen hab ich meine Auditions für das diesjährige Musical meiner Schule und egal welche Sportart man ausführen will, im Endeffekt gibt es hier alles! Meine Schule ist mit 2500 Schülern ziemlich groß und daher ist es oft schwer Anschluss zu finden oder überhaupt neue Sachen auszuprobieren, aber wenn man es wirklich will, schafft man es auf jeden Fall!