Ich glaube, es geht jedem Austauschschüler gleich: Wenn man seinen Bekannten und Verwandten von den Plänen, ins Ausland zu gehen, erzählt, trifft man auf die verschiedensten Reaktionen. Allen voran Unverständnis (Hallo? Ein halbes Jahr weg vom Hotel Mama? Und was bringt dir das?)  – aber davon habe ich mich nicht beirren lassen. Ab und zu erhält man auch Zuspruch, und das hilft dann echt.

Hauptsächlich aber wird man mit Fragen bestürmt. Dann wären da auch noch die guten alten Vorurteile. Und die können recht lustig (oder traurig, wie man es nimmt) sein. Ich habe versucht, ein kleines Best-Of zu erstellen.

„Warum machst du sowas?“

Diese Frage kann man eigentlich in einem einzelnen Blogeintrag gar nicht beantworten. Aber ich werde es versuchen. Die meisten erwarten jetzt sicher als Antwort:„Wegen der Sprache“. Das ist aber nur ein winziger Teil im großen Puzzle. Für mich war es immer schon wichtig, viel von der Welt zu sehen. Es gibt nämlich nicht nur diesen winzigen Punkt, auf dem wir leben, sondern tausende andere Punkte wo ganz andere Leute eine ganz andere Lebensvorstellung haben. Andere Kulturen und Sprachen, andere Weltbilder und Einstellungen. Und die möchte ich einfach Stück für Stück kennenlernen.
Außerdem habe ich da dieses „Einfach-Weg-Gen“ in mir. Etwas Neues sehen, Abenteuer erleben und einfach mal raus aus dem Alltag. Das ist auch sowas, was kaum jemand verstehen kann. Frei nach dem Motto „Zuhause ist es doch am schönsten.“ Aber ich glaube, dass man überall auf der Welt Plätze finden kann, die man „Zuhause“ nennt. Mein Motto also: Your home is where your heart is.


Wirklich jeder, der schon Erfahrungen mit Austauschprogrammen gemacht hat, spricht von der Zeit seines Lebens. Und von Erfahrungen, die einem nie mehr jemand nehmen kann. Und das erwarte ich mir von meinem Auslandssemester.

„Warum um alles in der Welt Argentinien?“

Ich denke, auch diese Frage kennt zumindest jeder zweite Austauschschüler. Aber die Länderauswahl hatte für mich gar keine so große Bedeutung. Ich wollte einfach weit, weit weg – auf einen anderen Kontinent. Und Spanisch ist eine Sprache, die ich immer schon lernen wollte. Als ich dann wusste, dass ich nach Südamerika gehen will, sagte mir Argentinien einfach am meisten zu. Es war sozusagen eine spontane Entscheidung. Desto mehr ich mich mit dem Land auseinandergesetzt habe, desto froher wurde ich dann darüber.

„Aber kannst du denn Argentinisch?“

Kein Witz. Das wurde ich von locker jedem Zweiten gefragt. „Nein. Kann ich nicht. Aber ich hab gehört, das können die dort selbst nicht.“

„Aber Spanisch kannst du?“

Die Reaktionen auf meine Antwort waren immer sehr belustigend. Ich habe zwar einen WIFI-Kurs gemacht, aber allzu viel lernt man in 10 Stunden halt doch nicht. Für ein Yo soy Pia. Soy de Austria. No hablo mucho español. hat es gereicht, viel mehr war nicht drin. Wie ich das dann anstellen soll, hab ich mir selbst noch nicht überlegt. Allzu viele Sorgen mach ich mir aber nicht, ich war schon immer gut in Pantomime. 😛

Affenhirn und ganz strenge Gerüche

Nun möchte ich euch natürlich nicht all das Wissenswerte über Argentinien, das ich bereits von Verwandten und Bekannten erfahren durfte, vorenthalten. Ich weiß es werden viele nicht glauben, aber nichts von dem was ich jetzt schreibe, ist erfunden – ehrlich!

„Du kommst bestimmt in ein Bergdorf ohne Strom.“ Das glaub ich auch – gibt es dort überhaupt Städte?
„Rennen die eigentlich alle nackt herum?“ Ja, den ganzen Tag. Für was auch Kleidung?
„Ich glaube, die riechen dort ziemlich streng.“ Ok, habe ich notiert. Danke für den Tipp.
Und jetzt Applaus für mein persönliches Highlight: „Ich hab gehört, man isst dort gerne Affenhirn…“ KEIN WITZ. Ich werde es mir schmecken lassen.

Das war’s fürs erste von meiner Seite. Ich werde euch sicher bald berichten, wie es mir bei meiner Ankunft und in den ersten Tagen ergangen ist. Ich freue mich über alle Kommentare (Ich bin sicher nicht die einzige, der es so ergangen ist, oder? :D) – und falls ihr Fragen habt, stehe ich gerne zur Verfügung.

Hasta luego,
Pia