Pura Vida liebe LeserInnen!

Es fühlt sich an wie eine Ewigkeit, dass ich euch das letzte Mal geschrieben habe. Ich kann nicht genau sagen wieso, aber die letzten Tage sind vergangen wie in Zeitlupe. Der Fakt, dass ich immer noch nicht viel Schule habe macht das ganze natürlich nicht viel besser. Zumindest kann ich jetzt genau erklären, warum ich keine Schule habe. Es geht nämlich darum, dass die Abschlussklassen alle Prüfungen jetzt, also gegen Ende des Schuljahres, haben. Erstens ja, bei uns ist das Schuljahr vorbei, und zweitens ja, mich langweilt das schön langsam auch. Ich stelle mir die Prüfungen ungefähr so vor wie die Matura in Österreich, nur über eine längere Zeitspanne. Aber gerade deswegen finde ich es ziemlich anstrengend, wenn ich an einem Tag nur für zwei Stunden in die Schule muss, dann fahre ich nämlich fast genau so lange wie ich in der Schule bin.

Wie schon im Titel erwähnt, gibt es diese Woche noch ein anderes Ereignis, weswegen ich weniger Schule als normalerweise habe. Die Hurrikane Warnung. Mag jetzt schlimmer klingen als es ist. Natürlich haben wir übermäßig viel Regen (auch für hier viel mehr als sonst), natürlich haben wir sehr hohe Windgeschwindigkeiten, zugegeben, das ist eine echt schlechte Kombination, aber hier wo ich lebe gibt es keine akute Gefahr. Aber selbst nach den 500 Metern von der Bushaltestelle nachhause in einem sehr raschen Tempo. Ist es äußert unangenehm, da man nachher neues Gewand braucht, weil man sich fühlt, als wäre man gerade Baden gegangen.

Trotz hier milderer Umstände ist natürlich nicht zu vergessen, dass es in anderen Teilen des Landes schlimmer aussieht. Meine Mama hat mir zum Beispiel erzählt, dass es immer wieder einige Tote gab. Ich habe Bilder gesehen von ganzen Gebäuden Unterwasser, von aufgesprengten Straßen und von Bäumen sowie Steinen die die Straßen blockieren. Es kann also durchaus gefährlich sein. Aus diesem Grund hat die Regierung eine landesweite Sperre aller Schulen bis Sonntag verhängt. Auch AFS hat reagiert und hat sämtliche Reisen für uns Austauschschüler untersagt. Nicht, dass ich vorgehabt hätte das Haus bei so einem Sauwetter zu verlassen, aber ich will euch ja auch keine Information vorenthalten.

Was für den ein oder anderen von euch ziemlich lächerlich klingen mag, für mich aber eine Welt bedeutet, ist das nächste Thema. Ich war alleine unterwegs, gerade wieder am Heimweg, bis ich bemerke: „Hmm, wo ist denn eigentlich die nächste Bushaltestelle?“ Wie es der Zufall so will kommt mir gerade ein Mann entgegen. Ganz unverblümt spreche ich ihn also an und frage (auf Spanisch) wo denn die nächste Bushaltestelle sei, er versteht mich (Überraschung!), und antwortet mir (auf Spanisch). Soweit so gut man könnte meinen so eine Phrase kann man auswendig lernen, aber jetzt kommt die nächste Überraschung: ich habe ihn sogar verstanden! Anschließend habe ich die Haltestelle auf Anhieb gefunden.

Lasst mich da gleich einmal einhaken und zum nächsten Thema übergehen, meinem Spanisch. Ich bin immer noch (logischerweise) weit entfernt davon fließend Spanisch zu sprechen und mich problemlos unterhalten zu können. ABER. Ich kann mich schon, wenn mein Gesprächspartner weiß, dass ich kein Spanisch spreche und dementsprechend Rücksicht auf mich nimmt, mehr oder weniger gut unterhalten. Natürlich kann ich mich noch nicht perfekt ausdrücken und hier und da brauche ich immer noch den Übersetzer, sei es für sehr komplizierte Gesprächsthemen, oder nur für einzelne Wörter. Im Großen und Ganzen bin ich aber einigermaßen zufrieden mit meinem Fortschritt.

Ein weiteres mehr oder weniger spannendes Thema war für mich das Treffen am Sonntag. Wenn ich mich recht erinnere habe ich schon im letzten Blog erwähnt worum es geht, aber trotzdem nochmal kurz zur Erklärung. Letzten Sonntag bin ich um zehn Uhr bei diesem AFS-Treffen gewesen. Ich habe es nicht so toll gefunden, weil uns die ganze Zeit Fragen gestellt wurden, dabei ging es aber um Fragen die ich ehrlich gesagt nicht vor der ganzen Gruppe beantworten wollte. Allgemein waren es Fragen über unsere Gastfamilien, über unsere Schulen, wie wir mit den Leuten zurecht kommen und sogar über die anwesenden Freiwilligen. Versteht mich nicht falsch, ich persönlich hatte nichts zu verbergen, aber ich denke mir nur falls jemand ein Problem hat, wäre es durchaus besser, dass alleine mit einer Vertrauensperson zu klären anstatt die ganze Gruppe mit einzubeziehen. Natürlich kann es in einer gut vertrauten Gruppe auch sehr gut funktionieren, da man viele potenzielle Lösungsansätze hat und die in einer großen Gruppe gut besprechen kann, aber wir kennen uns nun mal erst seit zwei Monaten, und auch wenn ich mit ein paar bereits gut befreundet bin, würde ich trotzdem noch nicht meine Familien-internen Probleme mit ihnen teilen.

Die ganze Woche war zwar nicht besonders viel los, aber ich war wieder in der Tanzschule. Die Woche meine einzige Aktivität außer Haus, denn am Mittwoch war die Schule, wo ich immer meine Gitarrenstunden habe, schon zu. Aber ich habe nicht die ganze Zeit nichts gemacht. Diese Woche habe ich mich wieder in der Küche betätigt und habe Palatschinken zubereitet. Hier gibt so etwas Ähnliches wobei das von der Konsistenz her eher so ist wie amerikanische Pancakes und man es nur salzig isst. Ich war also mit meiner Mama einkaufen, wir haben die restlichen Zutaten für den Teig und eine Schokoladencreme gekauft. Am Abend habe ich sie dann zubereitet. Ich hatte aber ein paar kleinere Probleme, versucht mal mit einer nicht beschichten Pfanne auf einem Herd der ungefähr so schnell warm wird, wie eine Schildkröte schnell ist, Palatschinken zu machen. Das ist durchaus eine Herausforderung. Auf Anraten meiner Mama habe ich dann Butter verwendet das die Palatschinken nicht festkleben und nicht anbrennen können, danach hat es ziemlich gut funktioniert und sie haben meiner Familie wirklich sehr gut geschmeckt. Meine Schwester hat mir nachher sogar gesagt ich müsse ihr das unbedingt beibringen.

Meine Mama hat sich auch gewünscht, dass ich ihr einige typisch österreichische Speisen zeige und ihr erkläre wie sie diese Gerichte zubereiten kann, weil wenn ich zurück nach Österreich komme, kann ich ja schlecht nach Costa Rica kommen nur um zu kochen oder zu backen. Und ich finde das etwas sehr tolles. Denn das ist es wie ein Austausch funktioniert. Ein Austausch an Traditionen, Gedanken und eben auch Kochrezepten, wie es eben gerade passt, aber es soll eben auch eine Lernerfahrung für beide Seiten sein und ich denke das schaffen meine Familie und ich sehr gut.

Dieses Wochenende werde ich vielleicht Schnitzel am Sonntag zu Mittag machen, aber das ist noch nicht sicher. Ansonsten sind meine Pläne eher weniger vorhanden für dieses Wochenende, vielleicht spiele ich wieder ein bisschen Schach und ansonsten werde ich mich einfach nur ausruhen. Für das nächste Wochenende ist wieder ein Ausflug mit meiner Organisation geplant. Für den 15. Oktober. Alle; die meinen Geburtstag kennen, werden es gleich bemerkt haben, die Hellen unter euch nachdem ich meinen Geburtstag erwähnt habe und alle anderen spätestens jetzt.

Mir gefällt es nicht besonders gut, dass der Ausflug genau auf meinen Geburtstag fällt, denn eigentlich wollte ich etwas mit meiner Familie machen, das werden wir jetzt wohl auf den Samstag verschieben müssen. Naja, wenigstens kann ich an meinem mit meinen AFS Freunden sein und vielleicht machen wir eine Kleinigkeit.

Dieses Mal geht es zu einer Lagune. Ich muss zugeben, ich weiß noch praktisch gar nichts über den Ausflug außer, dass er nicht sehr teuer ist, und wir eben zu einer Lagune fahren. Aber ich lasse mich überraschen und es wird sicher einer toller Ausflug, auf dem wir alle viel Spaß haben werden und hoffentlich auch etwas Schönes sehen.

Mit dem tollen Cliffhanger, schönen Aussichten für nächste Woche, und einiger Vorfreude auf die Schule beende ich den heutigen Blog. Ich wünsche euch allen eine schöne kommende Woche in der Schule, der Arbeit, oder wo auch immer und wie immer,

Ganz liebe Grüße aus Costa Rica und Pura Vida!