Pura Vida liebe LeserInnen!

Meine Woche war ausnahmsweise normal. Soweit man das Leben hier überhaupt als normal bezeichnen kann. Nun ja es war zumindest etwas mehr normal als sonst (wenn man das so sagen kann). Ich war tatsächlich wieder in der Schule und bin wieder normalen Tätigkeiten nachgegangen.

Aber beginnen wir mal mit dem Camp. Letzte Woche habe ich euch ja noch nichts erzählt, da ich am Freitag in der Früh schon los bin. Den Blog hatte ich bis dahin schon fertig, leider hatte ich ein kleines Problem mit dem Hochladen, deswegen habt ihr ihn erst etwas später gehabt, Ich hoffe euch hat der Blog trotzdem gefallen und heute gibt es sogar wieder spannende Themen von denen ich zu berichten habe.

Ich werde versuchen mich in der Zusammenfassung vom Camp kurz zu halten um euch nicht zu langweilen, denn ich war oftmals gelangweilt. Wir haben einige „Aktivitäten“ mit den Freiwilligen gemacht, was hauptsächlich Präsentationen über verschiedene Themen waren. Einmal haben wir unser Land vorgestellt, und ein zweites Mal haben wir mit ein paar anderen Leuten unser Land mithilfe von einem Schema vorgestellt, ist nicht weiter von Bedeutung. Was es aber für uns etwas langweilig gemacht hat ist, dass wir im letzten Camp schon exakt das gleiche gemacht haben. Aber das war es auch schon das einzige wo wir selbst etwas gemacht haben. Der Rest war hauptsächlich Reden, oder besser gesagt Vorträge von jeweils einem Freiwilligen. Versteht mich nicht falsch einiges war ziemlich informativ und die ein oder andere Frage die ich vorher hatte wurde so beantwortet, aber es war eben viel das ich schon gehört habe dementsprechend eben ziemlich langweilig.

Glücklicherweise war nicht alles langweilig. Ich habe mir das Beste für den Schluss aufgehoben. Die beste Zeit war nämlich die mit den anderen AFS-Austauschschülern. Wir Austauschschüler haben uns auch untereinander ausgetauscht. Wir haben viel miteinander geredet, wir haben gemeinsam gelacht, gestaunt und wir alle haben sicherlich ganz viel dazugelernt. Wir haben Geschichten, sowie Erfahrungen geteilt und für mich war es sicherlich eine der schönsten Zeiten hier. Natürlich ist es super in meiner Familie und es ist hier fast genauso schön, aber es ist einfach noch unglaublicher mit Gleichaltrigen, von denen die meisten Englisch sprechen, Zeit zu verbringen. Sie verstehen deine Probleme besser als alle anderen, wenn du wegen einer Kleinigkeit von anderen vielleicht blöd angeschaut wirst, sehen sie das als selbstverständlich und denken gar nicht drüber nach, weil es für sie logisch ist, weil es ihnen vielleicht sogar auch schon so gegangen ist. Aber nicht nur das natürlich, wir konnten Geschichten teilen, wir konnten hören wie es anderen in Spanisch geht. Da muss ich kurz eine lustige Bemerkung einwerfen, so ziemlich alle Italiener sprechen schon Spanisch und selbst wenn sie es noch nicht sprechen merke ich zumindest keinen Unterschied. Ich habe mir von einem Italiener auch sagen lassen, dass wenn er langsam italienisch mit seiner Gastfamilie spricht, sie das meiste verstehen. Außerdem sind viele Wörter gleich oder wenigstens sehr ähnlich. Das gibt ihnen natürlich einen großen Vorteil, aber ich glaube auf lange Sicht würden sie mehr lernen, wenn sie eine völlig „fremde“ Sprache lernen würden.

Das allergrößte Highlight im Camp war Folgendes: Die Dusche… sie war warm! Also nicht so warm wie man es vielleicht aus Österreich gewohnt ist, aber ich habe nicht gefroren. Das Wasser war zwar nur lauwarm, aber ich könnt euch gar nicht vorstellen wie es sich anfühlt nach 8 Wochen endlich einmal wieder warm zu duschen. Aber ich will auch nicht übertreiben, manchmal ist das kalte Wasser doch angenehmer. Wenn man kalt duscht und man friert ist man wenigstens darauf gefasst es ist wenigstens fair und man hat kein böses Erwachen.

Abschließend kann ich zum Camp sagen, dass es zweieinhalb wirklich schöne und auch sehr lange Tage waren, wobei die Nächte sehr kurz waren. Ausnahmsweise zum Glück hatte ich am Montag noch keine Schule, Dienstag hatte ich zwar auch keine Schule, da war mir aber schon wieder langweilig,am Mittwoch ging es dann aber schon wieder voll los. Und ich dachte mir zwar, dass ich das nie sagen werde, aber es ist trotzdem schön endlich wieder in die Schule zu gehen. Denn so gut es mir zuhause gefällt und so gerne ich alle habe muss ich trotzdem manchmal auch raus gehen und sei es nur in die Schule, sonst wird es hier nämlich recht schnell eintönig.

Ansonsten war die Woche auch wieder einiges los. Am Dienstag war ich wieder in der Tanzschule und am Mittwoch wieder im Gitarrenunterricht. Am Samstag, also wenn ihr das lest letzte Woche Samstag, hätte ich auch eine Stunde gehabt, zu der konnte ich aber leider nicht gehen, weil ich ja am Camp war. Diesen Samstag werde ich aber gehen, Das Einzige was mir daran nicht so gut gefällt ist, dass es bereits um acht Uhr in der Früh anfängt. Wenn ich eine halbe Stunde dorthin brauche könnt ihr euch ja denken wann ich aufstehen muss. Wie sehr ich das liebe…

Aber auch das werde ich überleben. Am Sonntag haben wir wieder ein Treffen von unserem Local Chapter, wieder nicht lang schlafen – Yeah! Trotzdem freue ich mich darauf. Es ist immer wieder schön, andere AFS-Schüler zu sehen, ganz egal ob „nur“ die die ich eh fast jede Woche sehe, oder andere Schüler auf einem National Camp. Man kann sich immer super austauschen, tolle Geschichten hören und das allerwichtigste: man sieht das man nicht alleine ist, ganz egal womit.

Eine Kleinigkeit die mich hier ein bisschen stört ist, dass das Postsystem nicht ganz so ausgereift ist. Was ich damit meine? Also fangen wir mal damit an, dass das Fehlen beinahe sämtlicher Straßennamen das Ganze nicht einfacher macht. Die Angabe eines Hauses funktioniert folgendermaßen: Der Ort, also die Provinz, die Stadt und der Teil der Stadt wird genannt, soweit so gut und einfach. Dann aber wird es knifflig denn dann wird ein wichtiger Punkt genannt, bei mir ist das zum Beispiel der Friedhof ganz in der Nähe. Wäre auch noch nicht so kompliziert, aber! Aber nachdem die Straße in der wir wohnen ja keinen Namen hat sagt man einfach 200 Meter südlich vom Friedhof gegenüber von diesem Gebäude. Das heißt, das einzige was man macht, ist eine ungefähre Distanz und einen auffälligen Punkt anzugeben und dann hofft man einfach das der Brief ankommt.

Meine Mama, also meine Mama aus Österreich, hat vor einiger Zeit, also genauer gesagt am 1. September, versucht mir einen Brief zu schicken. So weit, so unspektakulär, als dieser Brief aber nach zwei Wochen immer noch nicht angekommen ist, bin ich davon ausgegangen, dass der Brief verloren gegangen ist, verloren für immer in den großen Weiten des kleinen Costa Ricanischen Postsystems. Nein, Spaß beiseite, ich habe einfach gedacht, dass ihn irgendwer verschlampt oder weggeschmissen hat. Aber die kleine Geschichte wäre keine Geschichte wäre sie schon zu Ende. Es war am Morgen des 26. Septembers, ein kalter und klarer Morgen, ich schweife schon wieder ab, jedenfalls an diesem besagten Morgen stehe ich wie immer auf und bereite mich mental und physisch auf die kalte Dusche vor,,, ich sollte echt aufhören, das lenkt nur ab. Ich will also gerade duschen gehen, auf einmal traue ich meinen Augen nicht. Am Tisch liegt tatsächlich ein Brief aus Österreich. Vorher noch etwas schlaftrunken, plötzlich hellwach eile ich zum Tisch um den Brief genauer zu inspizieren und tatsächlich das ist der Brief, den mir meine Mama vor 25 Tagen geschickt hat. Was für eine Geschichte nach 25 Tagen, nach einer halben Weltreise, schon fast vergessen und doch wieder aufgetaucht und sicher und unbeschadet angekommen: Ein Brief.

Ihr könnt euch vorstellen, dass ich mich ziemlich gefreut habe in diesem Moment, und dass die bevorstehende Dusche (glücklicherweise) ein wenig warten musste. Anscheinend, meinem Gesichtsausdruck zufolge, hat mir meine Mama erklärt, dass der heute in aller Herrgottsfrühe mit der Post gekommen ist, zum Glück war sie schon wach, sonst hätte ich mich schlecht fühlen müssen, dass sie der Postmann sie geweckt hat, aber das hat er zum Glück nicht.

Aber wisst ihr was erstaunlich ist? Nein? Okay ich erzähl es euch: Ich habe sie sogar beim ersten Mal, auf Anhieb, ganz ohne nachzufragen… verstanden! Glaubt es oder glaubt es nicht, aber nach zwei Monaten zeigen sich erste Fortschritte. Ich beginne schön langsam ganz ohne Übersetzung zu reden. Selbst wenn ich etwas nicht verstehe bin ich in der Lage es mit anderen Worten oder auch Gestik und Mimik zu verstehen. Und ich kann mittlerweile auch schon einige Phrasen und wenn ich nicht weiß, wie ich etwas sage, sage ich einfach wie ich glaube, dass es richtig sein könnte und hoffe, dass die anderen verstehen was ich meine. Also ihr seht, zu flüssigem Sprechen fehlt mir doch noch ein Stückchen, aber es wird schön langsam. Wie mein Bruder immer sagt; Stück für Stück.

Dann will ich euch auch gar nicht weiter aufhalten und beende den heutigen Tag mit so einer positiven Nachricht, nach so einer „berührenden“ Geschichte eines Briefs der die Welt bereist. Wünsche euch allen eine traumhafte Woche, hoffe ihr übersteht eure Schule/Arbeit gut und freue mich, dass ihr das lest!

Ganz liebe Grüße aus Costa Rica und Pura Vida!