La Pasión Cristi

Anna B in Peru
In der Schule

Ich werde euch heute einmal von Ostern – das hier übrigens Semana Santa genannt wird – erzählen. Osterferien gibt es an meiner Schule nicht, wir hatten nur Donnerstag und Freitag frei und davor jede Menge christliche Zeremonien. Meine Schule ist ja streng katholisch. Letzte Woche zum Beispiel waren wir alle gemeinsam in der Schulkirche beichten. Ich fand das etwas merkwürdig, weil die Pfarrer auch gleichzeitig Religionslehrer sind und daher die meisten Schüler ziemlich gut kannte. Gebeichtet wird hier übrigens nicht in einem Beichtstuhl, sondern einfach so an einem Tisch. Am Montag wurde die übliche morgendliche  Formación durch einePalmsonntags-Zeremonie (ja, an einem Montag, weil wir sonntags ja nicht in die Schule gehen) ersetzt. Die Kinder aus den ersten Klassen haben den Einzug Jesu Christi in Jerusalem nachgespielt und alle anderen sind daneben gestanden und haben mit ihren Palmzweigen gewinkt.

Dienstags wurden von meinen Mitschülern die „7 Worte des Herrn“ vorgelesen und mittwochs haben sich alle Abschlussklassen den Film „La Pasión Cristi“ angesehen. Ich kannte den Film nicht und hatte daher keine Ahnung, dass der Film soo brutal ist. Danach haben wir eine Runde im Schulhof gedreht, wo die Stationen der Kreuzigung Jesus‘ aufgebaut waren. Richtig leid getan hat mir an diesem Tag der Austauschschüler aus Thailand, er ist Buddhist und konnte mit all dem gar nichts anfangen.

Ostermarsch

Donnerstag und Freitag hatten wir, wie schon erwähnt, schulfrei. Donnerstags war ich bei einer Freundin, wir haben Ceviche gegessen und ihre Verwandten besucht. Abends haben wir bei ihr im Haus eine Pyjamaparty gemacht – zu dritt –

Anna B in Peru
Um fünf, kurz vorm weggehen

und haben daher nicht wirklich viel Schlaf abbekommen, da wir am Freitag schon um vier Uhr in der Früh aufgestanden sind. Wir haben uns um fünf bei einer Mitschülerin getroffen und sind dann auf einen nahegelegenen Hügel hinaufmarschiert. Das ist ein Osterbrauch hier in Puno. Obwohl es so früh war (es war noch dunkel und eiskalt, als wir aufgebrochen sind), waren jede Menge Menschen unterwegs. Ich meine WIRKLICH VIELE Leute!! Die ganze Zeit wurde man von allen Seiten angerempelt und gestoßen. Ich bin mit meiner Promoción unterwegs gewesen und obwohl viele über das lange Wochenende weggefahren sind, waren wir doch zu zwanzigst. Der Weg geht an 14 kleinen Kreuzen vorbei, bei jedem bleibt man kurz stehen, um zu beten und einen Stein in der Größe seiner Sünden auf das Kreuz zu legen. Obwohl der Weg wirklich nicht sonderlich lange war, haben wir fast zwei Stunden bis nach oben gebraucht, weil wir so oft stehen geblieben sind um Fotos zu machen oder auf irgendjemanden zu warten. Bei so vielen Leuten geht schnell einmal jemand verloren… Oben, beim großen Kreuz angekommen, hat jeder von uns ein paar Kerzen angezündet, die wir in einem Steinhäuschen stehen gelassen haben, dann ging es auch schon wieder zurück nach unten und wir haben endlich gefrühstückt – bevor man den Hügel besteigt, fastet man nämlich.

Anna B in Peru
Anna B in Peru
Anna B in Peru

 

So, meinen Lieben, das wars auch schon wieder. Wie habt ihr Ostern so verbracht? Freu‘ mich auf eure Kommentare 🙂