Pura Vida liebe LeserInnen!

Die letzte Woche bin ich sehr entspannt angegangen. Obwohl wir fast nur Tests haben (und ja, ich habe sogar für ein paar gelernt), habe ich eben nicht besonders viel gemacht. Ich habe mir das ein oder andere angeschaut, muss aber gestehen, dass es mir, trotz fortschreitender Spanischkenntnisse, gerade in der Schule noch ziemlich schwer fällt. Ansonsten gab es in der Schule nicht besonderes.

Ganz ereignislos ist die Woche dann aber doch nicht vorüber gegangen. Zum Beispiel am Dienstag nach der Tanzschule: ich habe, wie immer wenn ich nicht wirklich etwas zu tun habe, ein bisschen mit meinen Karten geübt. Das ist jetzt natürlich nichts ungewöhnliches, alle die mich kennen werden sogar sagen alltäglich, aber nachdem ich mit meiner Schwester und zwei Freunden von ihr zum Bus gegangen bin, hat mich einer der Beiden angesprochen, ob ich nicht einen Zaubertrick kann. Also habe ich ihnen ein paar Kleinigkeiten gezeigt, die sie ziemlich begeistert haben. Für mich ist am Zaubern genau das das Schönste. Die Begeisterung, dass der Zuschauer einfach nicht verstanden hat „wie“ das funktioniert hat, was er gerade gesehen hat, das „was“ er gesehen hat, aber trotzdem eindeutig und unvergesslich ist.

Das wäre jetzt schon eine schöne kleine Geschichte, aber es kommt noch besser. Mitten in meiner kleinen „Show“ ist die beste Freundin meiner Schwester dazugekommen. Und auch wenn sie gar nicht so interessiert war an dem Zaubertrick, war sie völlig aus dem Häuschen, weil sie mich Spanisch sprechen gehört hat. Sie war in den ersten ein bis zwei Wochen immer diejenige die für mich übersetzt hat, wenn ich etwas nicht verstanden habe, und wie ihr ja wisst habe ich praktisch gar nichts verstanden. Danach habe ich Klasse gewechselt, wir haben uns kaum noch gesehen und wohl fast gar nichts gesprochen. Aber fast drei Monate sind vergangen und ich habe doch schon einiges gelernt. Nachher haben wir noch viel geplaudert wie es mir jetzt so mit meinem Spanisch geht, wie es mir allgemein in Costa Rica geht und so weiter und so fort. Für mich war das ein wunderschönes Erlebnis, weil ich einerseits gesehen habe, dass ich schon viel Fortschritt gemacht habe und andererseits es natürlich auch genossen habe, mit einer Person ein bisschen so zu plaudern. Ihr glaubt gar nicht wie selten das werden kann in einem Land dessen Sprache man nicht wirklich mächtig ist. Natürlich rede ich immer viel in meiner Familie, aber es war auch schön mal mit jemandem zu reden mit dem ich nicht jeden Tag zuhause oder in der Klasse bin.

Bleiben wir gleich beim Thema Spanisch. Denn wie mir immer prophezeit wurde, hatte ich tatsächlich meine ersten Träume in Spanisch. Da finde ich es spannend wieder einmal zu sehen, wozu das menschliche Gehirn fähig ist. Es mag ein bisschen lächerlich klingen, aber ich habe nicht alles verstanden… Obwohl die Wörter irgendwie ja in meinem Kopf sein müssen, habe ich einiges nicht verstanden.

Meine Gitarrenstunden sind in letzter Zeit ziemlich anstrengend, da ich einige neue Rhythmen lerne, die ich in knapp eineinhalb Wochen brauchen werde. Da haben wir, also alle die dort Musikunterricht nehmen, nämlich eine kleine Präsentation für Eltern und Freunde. Das wird sicherlich ganz lustig werden, auch wenn es einiges meiner Zeit in Anspruch nehmen wird.

Noch eine Kleinigkeit die mir erst vor kurzem aufgefallen ist. San José liegt ja auf rund 1200 Metern Seehöhe. Und obwohl das ziemlich hoch ist, ist mir das nicht besonders aufgefallen. Nur so als kleiner Fun Fact für euch, hat auch sonst gar nichts Besonderes zu bedeuten, hat mich persönlich einfach erstaunt, dass man das so einfach wegsteckt.

Bevor wir jetzt zum Schluss kommen noch ein anderes Thema. Wie ihr ja alle wisst, Weihnachten steht vor der Tür. Das ist hier in sämtlichen Supermärkten, Einkaufszentren und sonstigen öffentlichen Plätzen, sowie diversen Häusern wirklich nicht zu übersehen. Seit dem 1. November ist alles voll von Weihnachtsmännern, Christbäumen und anderer Weihnachtsdekoration. Dabei ist es warm. Das ist ja sowieso etwas was nicht in meinen Kopf hinein geht. Es soll Weihnachten sein bei 25 Grad Außentemperatur? Fehlt nur noch, dass wir an Heiligabend an den Strand fahren und eine Palme schmücken. Aber jetzt mal ehrlich, mir geht die Kälte wirklich nicht ab, aber es ist schon irgendwie seltsam, Weihnachten so ganz ohne Kälte. Für mich war Weihnachten bis jetzt immer Schnee und Kälte, und beim nachhause kommen dann Punsch und manchmal Kekse, aber jetzt? Es ist alles warm, da kann man keinen Punsch trinken! Und ich glaub auch nicht, dass die Weihnachtskekse das gleiche sind.

Wie auch immer, die Zeit wird zeigen, wie Weihnachten hier so sein wird und ich werde mich auch sicher noch an den Gedanken gewöhnen Weihnachten bei 25 Grad zu feiern. Worauf ich aber eigentlich hinaus wollte. Ich wurde von AFS eingeladen zu so einer Art Weihnachtsfest zu kommen. Wir sollen dafür etwas vorbereiten, wie Weihnachten in unserer Heimat gefeiert wird. Also mit typischem Essen und anderen traditionellen Elementen. Wir werden sehen, wie das werden wird, es ist aber auf jeden Fall eine Möglichkeit für mich besonders meiner Gastfamilie näher zu bringen, wie Weihnachten in Österreich so gefeiert wird.

Nach diesem kleinen Bericht über die vorweihnachtliche Stimmung, wünsch ich euch allen wieder eine wunderschöne Woche! Habt Spaß dabei was auch immer ihr macht und genießt die Zeit!

Ganz liebe Grüße aus Costa Rica und Pura Vida!