Pura Vida liebe LeserInnen!

Heute erzähle ich euch von meiner ersten Ferienwoche und wie ich zu meiner ersten großen Zaubershow in Costa Rica gekommen bin. Außerdem habe ich ein anstrengendes Wochenende hinter mir, an dem wir nach Limon gefahren sind.

Offiziell ist die Schule seit Montag vorbei, obwohl ich zugeben muss, dass ich in Wirklichkeit schon seit einigen Wochen nicht mehr wirklich Schule hatte. Mich stört es mittlerweile ein bisschen, dass die Organisation der Schule etwas langsam ist und nie jemand so richtig weiß, was wie genau abläuft. Es wäre ja nicht so schlimm, wenn es nur ein ständiges hin und her wäre, wann ich genau Schule habe. Aber dabei bleibt es ja nicht. Nicht nur, dass ich diese Woche eigentlich noch Schule haben sollte, nächste Woche muss meine Mama höchstpersönlich in die Schule fahren, um eine Kopie meiner Gesundheitsversicherung vorbeizubringen. In Costa Rica ist es nämlich so, dass die Gesundheitsversicherung jedes Jahr über die Schule ausgestellt wird. In meinem Fall ist es aber so, dass ich eine Gesundheitsversicherung von meiner Organisation für den gesamten Aufenthalt habe. In diesem Schulsystem reicht es aber natürlich nicht einfach nur zu sagen, dass man das nicht braucht, sondern das muss man natürlich auch belegen. Und selbstverständlich kann ich das nicht einfach einmal mitnehmen, wenn ich sowieso in die Schule fahre, da muss extra meine Mama in die Schule fahren, nur um einen einzigen Zettel vorbeizubringen.

Mich regt es einfach auf, dass man alles so kompliziert machen muss. Natürlich verstehe ich, dass es nicht so einfach ist. Ich bin der erste Austauschschüler an meiner Schule, der erste Austauschschüler in meiner Familie, aber deswegen sehe ich es trotzdem keine Rechtfertigung darin. Oftmals kommt es mir so vor als würde die Schule gar nicht so richtig mit uns kooperieren wollen.

Aber genug zum Thema Schule, ich werde jetzt meine Ferien genießen. Für ausreichend Programm ist, zumindest in den ersten beiden Wochen, auch schon gesorgt. Mein Gitarrenlehrer veranstaltet nämlich mit all seinen Gruppen wieder ein Konzert. Diesmal werde ich aber nicht selbst spielen, sondern zaubern. Normalerweise wäre das ja auch kein Problem für mich, doch fast mein ganzes Repertoire benötigt eine Geschichte um gut zu funktionieren, bzw. so dass man versteht, worum es in dem Zaubertrick geht. Natürlich ist mein Spanisch schon viel besser und ich könnte es wahrscheinlich sogar auf Spanisch machen, aber ein Auftritt ist immer eine Stresssituation und ich versuche Unsicherheiten dort so gut es geht zu vermeiden. Und wenn ich beim Auftritt rede, ist das was ich sagen will nun mal Unsicherheit Nummer eins.

Zudem habe ich ja auch die Musik. Die Musik zu übertönen, ist weder schön, noch Sinn der Sache. Das ist muss ich aber machen, denn es bleibt doch ein Konzert in einer Musikschule und selbst wenn man die Möglichkeit eines Zauberers sehr schätzt, will man nicht ganz auf die Essenz verzichten und das eben kombinieren, was ich auch sehr gut verstehen kann. Ja es wird sicherlich eine Herausforderung für mich werden ein Programm zusammenzustellen das bei diesem Auftritt funktioniert, aber ich bin mir sicher, dass ich es schaffen werde.

Dazu kommt, dass das eine der coolsten Bühnen ist die ich je gesehen habe. Sie ist riesengroß und der Saal macht echt Stimmung, gerade wenn er voll ist.

Die ersten Vorbereitungen laufen sogar schon. Ich habe mich am Donnerstag mit einem Schulfreund von mir getroffen, der auch Zauberer ist. Das war wirklich einer der schönsten Tage die ich bis jetzt hatte. Kurz vor Mittag sind wir in einen Park gegangen, wo wir uns einfach zusammengesetzt und geplaudert haben. Zuerst einfach nur so und irgendwann sind wir dann zum Zaubern gekommen. Obwohl ich nicht immer genau verstanden habe was er gesagt hat, habe ich doch immer verstanden, was er gemeint hat, weil wir durchs Zaubern einiges gemeinsam haben. Das finde ich auch einen wunderschönen Aspekt am Zaubern. Egal wo man ist, welche Sprache man spricht, irgendwie kann man immer kommunizieren und sei es nur dadurch, dass man dem anderen etwas zeigt.

Magisch ging es am Samstag weiter, als ich mich mit einem Zauberer getroffen habe, der bei AFS tätig ist. Mit ihm wollte ich mich schon lange treffen. Schon beim ersten AFS Treffen, hat man mir gesagt, dass es noch jemanden gibt der zaubert und durch eine Freundin von mir habe ich ihn dann auch „gefunden“, wir haben Nummern ausgetauscht und, genau rechtzeitig, haben wir uns am Samstag dann getroffen. Er hat auch einen Freund mitgebracht, der auch zaubert und so sind wir dann in ein Café gegangen. Das war schon wirklich cool, wie wir zu dritt dagesessen sind und alle gezaubert haben. Wir haben einiges einfach nur ausgetauscht und am coolsten habe ich gefunden, dass sie beide eine Methode zum Karte aus dem Deck schießen von mir lernen wollten. Allzu viel Zeit hatten wir leider nicht, aber sie haben mir gesagt, dass ich mich, wenn ich Hilfe für die Show brauche, doch einfach melden soll. Ich kann mich nur wiederholen, aber ich finde es unglaublich, wie so viele Menschen ein und das selbe Hobby teilen können und es so viel Spaß macht sich zusammenzusetzen und sich gegenseitig einiges zu zeigen.

Am Samstagabend bin ich mit meiner Schwester und meiner Mama zur Schwester von meiner Mama gefahren. Das war für mich ziemlich anstrengend, denn nach Limon, einer Provinz in Costa Rica, sind wir zuerst einmal zwei Stunden mit dem gefahren und danach noch ein Stück, bis wir dann bei ihrer Schwester waren. Aber was anderes als Hitze und Gelsen gibt es dort wohl nicht. Ich verstehe, dass es für meine Familie ganz schön ist ihre Verwandten zu sehen, aber ich kenne nun mal niemanden und dadurch habe ich mich ein bisschen fehl am Platz gefühlt. Es hat niemand so richtig mit mir geredet und es hat sich schlicht und ergreifend nicht richtig angefühlt.

Völlig zerstochen und kaum ausgeruht bin ich am Sonntagmorgen schließlich aufgewacht. Eigentlich wollten wir noch in den Fluss baden gehen, aber nachdem es die ganze Nacht so stark geregnet hat, haben wir das abgeblasen und sind am Vormittag nachhause gefahren.

Auch wenn es gar nicht so viel klingt war es für mich eine sehr ereignisreiche Woche. Ich hoffe ihr konntet eure Woche genauso genießen und wünsche euch einen schönen Start in die neue Woche.

Pura Vida und ganz liebe Grüße aus Costa Rica!