Die Chilenen gönnen sich echt alles, zumindest was das Feiern anbelangt. Eine Woche Ferien wegen dem Nationalfeiertag? Klar, warum nicht!

Das erste Wochenende

Am letzten Schultag vor dem Nationalfeiertag hatten wir nur kurz Unterricht, es gab Empanadas für alle und es wurde Cueca getanzt. Da dies auch der Geburtstag meines Gastpapas war, haben wir am nächsten Abend groß gefeiert und Verwandtschaft ist aus dem ganzen Land angereist. Es wurde – wie immer – viel gegessen und die Erwachsenen haben beim Karaoke Singen ihr Können unter Beweis gestellt (*hust, hust*). Während draußen gegrölt wurde, haben ich und meine Gastschwester mit den kleinen Kindern von Bekannten Brettspiele gespielt und uns nur „minimal“ gelangweilt.

Am Sonntag und Montag wurde gebacken, mal mehr, mal weniger erfolgreich. Die Cookies gingen ein bisschen in die Hose, weil der Ofen bei uns zu Hause nicht so ganz wollte. Die Cupcakes de Zanahoria haben wir dann lieber im Haus einer Freundin gemacht, was eine sehr gute Entscheidung war.

Santiago

Am Dienstag in der Früh hat die Mutter einer Freundin uns drei (besagte Freundin, meine Schwester und ich) nach Santiago gebracht, wo wir dann auf eigene Faust durch die Straßen geschlendert sind. Das Wetter war leider nicht das schönste und es gab viel Kontamination, aber das war nicht so schlimm. Santiago ist eine sehenswerte Stadt. Nicht die wunderschönste, sie hat nämlich viele heruntergekommene und alte Gebäude, aber sie hat eine eigene Schönheit und einen eigenen Charakter – man sollte sie definitiv einmal gesehen haben! Besonders gut gefallen hat mir die Mischung aus alten Wohnblöcken und den modernen, verspiegelten Wolkenkratzern.

Carabineros, chilenische Polizisten
Carabineros, chilenische Polizisten

Viele Kirchen und Gebäude mit niedlichen Türmchen verstecken sich hinter den sonst recht schlicht gehaltenen Fassaden und an jeder Ecke wird Essen verkauft. Es gibt Leute ohne Ende, ist ja eine riesige Millionenstadt (7 Mio Einwohner) und es tummeln sich auch etliche Touristen in den Straßen.

Conny in Chile
Hauptpost in Santiago

 

Conny in Chile
Blick auf Santiago

 

Wir haben auch einen Abstecher auf den Cerro Santa Lucia gemacht, ein kleiner Hügel in der Mitte der Stadt mit einem winzigen Schlösschen, Castillo, darauf. Abgesehen von den schönen Pflanzen, die überall wachsen, hat man von dort einen atemberaubenden Blick auf Santiago und die Anden. In dem Moment sieht man erst, wie enorm die Stadt tatsächlich ist. Heim sind wir dann mit dem Bus, in dem wir alle todmüde geschlafen haben, da wir uns die Beine reichlich vertreten haben.

Familie in Concepción

Am Mittwoch sind wir dann nach Concepción, eine Stadt im Süden, gefahren und sind nach fünf unbequemen Stunden im Auto dort angekommen. Zuerst haben wir ein kleines Örtchen nahe am Meer besucht (man hat es leider nicht gesehen, nur gerochen) und haben sofort ein Sackerl Mini-Oktopusse, Choco, als Snack gekauft (mein Leibgericht sind sie nicht). Danach aßen wir in einem kleinen Restaurant zu Abend, als es plötzlich zu wackeln anfing: mein erstes Erdbeben! So weit südlich hat man es Gott sei Dank nur wenig gespürt, wären wir zu Hause gewesen, hätte es uns ordentlich durchgeschüttelt! Es gab zwar Tsunami-Warnungen, aber ich bin froh, dass uns nichts passiert ist.

Wir haben danach die Mutter und die Schwestern meines Gastpapas besucht und bei der Tante übernachtet. Am nächsten Tag haben wir uns die Stadt angeschaut und sind zur Universität von Concepción gegangen. Die ist riesengroß und wunderschön,

Conny in Chile
Turm der Universität

mit vielen Grünflächen und Gebäuden unterschiedlichster Architektur.

Das Highlight meiner Ferien gab es am Freitag (18. September, der Nationalfeiertag) als wir an den Hafen gefahren sind. Kunterbunte Boote, Pelikane und – jetzt kommt es – Robben. Mit diesen Worten (und kaltem Wind) lässt sich die Szene recht gut beschreiben. Es war das erste Mal, dass ich am Pazifik war und mir hat es irsinnig gut gefallen. Danach haben wir uns noch ein peruanisches Schlachtschiff angeschaut und sind in einer Lagune Empanadas essen gegangen, bevor es zum großen Familiendinner ging.

 

Conny in Chile
Robben im Hafen

 

Conny in Chile
Kleine Lagune

Am Samstag ging es leider wieder heim (nicht ohne einem selbstgestrickten Schal meiner Tante) und ich freue mich schon auf die Sommerferien, wenn wir wieder hierher fahren werden.

Die Moral von der Geschicht‘? Chilenen wissen, wie man sein Land feiert. Fahnen ohne Ende und essen können sie wie die Weltmeister.

Conny in Chile
Der Nationaltanz Cueca

 

Zurück zum Alltag

Jetzt heißt es leider wieder zurück zur Schule, aber bis zu den Sommerferien sind es nur noch 10 Wochen und jetzt, da es mir mit dem Spanisch leichter geht, ist die Schule auch viel interessanter geworden.

Bis zum nächsten Mal,

Conny