Liebe Leserinnen und Leser, hier kommt mein erster Zwischenbericht aus den USA.

Jetzt ist bald meine Hälfte hier in den USA um und ich lebe meinen amerikanischen Traum in vollen Zügen.
Ich fühle mich hier wie zu Hause. Jeden Tag wachse ich mehr.
Seit ich hier bin, bin ich viel selbstständiger und selbstbewusster. Ich habe neue Freunde gefunden und habe eine zweite Familie, die mich von Anfang an aufgenommen hat, wie ihr drittes Kind.
Jetzt gerade war die wohl schönste Zeit im Jahr, Weihnachten. Sie verbindet, berührt und erleuchtet wortwörtlich Herzen. Für viele Menschen ist auch der religiöse Hintergrund sehr wichtig. Mit diesem Austauschjahr habe ich die Chance bekommen, eine andere und neue Erfahrung zu erleben. Voller neuer Traditionen und Sichtweisen, vor allem auch auf diese tollen Feiertage.
Bevor ich dieses Austauschjahr machte, dachte ich, dass die Menschen in den USA es ziemlich ähnlich feierten, so wie wir in Österreich, meinem Heimatland. Vielleicht wäre es ein bisschen anders, weil sie ja Santa Clause haben und wir das Christkind aber sonst kann ja nicht Vieles anders sein, oder vielleicht doch?? Tja, da hatte ich wohl falsch gedacht. Hier ist meine Weihnachtsgeschichte und mein Zwischenbericht aus den USA.

In den USA gibt es eine Tradition, die „The Elf on the Shelf” heißt. Es ist speziell für kleine Kinder, bei denen die Eltern einen magischen Weihnachtself von Santa jeden Tag verstecken, beziehungsweise etwas vorbereiten. Da ich eine kleine Gastschwester hatte, bekam ich die Chance, meiner Gastmutter zu helfen, den Elf kreativ jeden Tag in der Wohnung woanders hinzustellen. Der magische Elf darf von den Kindern nicht berührt werden, ansonsten verliert er seine Magie und kann Santa Clause nicht berichten, ob das Kind brav war. Diese Elfen haben auch Namen und unserer hier heißt „Lui”. Er ist ein kleiner Frechdachs und stellt immer irgendwas an.
Wie viele Menschen es aus Filmen kennen , übertreiben es die Amerikaner sehr, wenn es um Dekorationen geht. Nun, da kann ich nur zustimmen.!! Zu Weihnachten stellen fast alle  riesige Figuren, wie den Crinch, Schneemänner und Weihnachtsmänner,… in ihren Vorgarten und das Haus ist kunterbunt mit Lichterketten dekoriert. Nach dem Motto: Man kann nie zu viel haben.
Oft ist es wirklich lustig mitanzusehen, wie sich viele Häuser in den Nachbarschaften einen Wettkampf liefern. In unserer Nachbarschaft gibt es auch eine spezielle Tradition. Jeder stellt am Vorabend vor Weihnachten durchsichtige, große Milchpackungen entlang der Straße auf und leuchten diese am Abend mit Kerzen aus. Es ist wirklich atemberaubend, weil es alle in der Nachbarschaft machen!

Auch was Weihnachtsfotos betrifft, wird hier nicht gespart. Wir machten, so wie viele andere auch, einen Ausflug zum Einkaufszentrum, um mit Santa ein Bild zu bekommen. Die Kinder waren alle so aufgeregt und erzählten ihm, was sie sich wünschten, auch ich. Es war wirklich schön!

Die Tage vor Weihnachten waren ein bisschen stressig, um ja das richtige Geschenk für jeden zu finden. Es dauerte mehrere Shoppingtage, damit ich alles bereit hatte.
Auch mein besonderer Geburtstag war zwischen den Weihnachtsvorbereitungen und sorgte für viel Spaß und Aufregung. An einem Sonntag gingen wir sogar nach der Kirche mit den Großeltern auf einen besonderen Ausflug. Es ist ein spezieller Zug, in dem wir für circa 1 Stunde sitzen und langsam fahren, während  Menschen als verschiedenste Figuren verkleidet, durchgehen. Unter anderem eine Lebkuchenfrau, Rudolf das rot-nasige Rentier und zum Schluss sogar Santa Clause und seine Frau. Die Kinder bekamen Geschichten vorgelesen und bekamen anschließend kleine Glocken. Wir sahen sogar Rehe und Hirsche im Wald und die Kinder glaubten, es seien wirklich die Rentiere von Santa! So süß!
Dann kamen die Tage kurz vor Weihnachten. Die Aufregung packte einen jeden und die Schule war nun zu Ende. Man  konnte sich voll und ganz auf Weihnachten vorbereiten.

Zusammen mit meiner kleinen Gastschwester und meinem älteren Gastbruder,  packten wir alle Geschenke ein, ausgenommen derjenigen, die wir für uns gegenseitig hatten. Wir hatten viel Spaß und hörten währenddessen schöne Weihnachtsmusik.
Auch an mehreren Abenden davor hatten wir uns vorgenommen, einen Weihnachtsfilm anzusehen oder Weihnachtsmusik zu hören, während wir Brettspiele spielten.
Hier in den USA feiern die Menschen Weihnachten am 25. Dezember in der Früh, weil Santa Clause in der Nacht kommt! Deshalb ist der 24. Dezember nur der Vorabend vor Weihnachten. Jedoch war es nicht ein Tag wie jeder andere davor. An diesem Abend saßen wir vor dem Fernseher und beobachteten den Weihnachtsmann per „Tracking”. Es ist eine Webseite auf der du genau sehen kannst, wo Santa Clause gerade unterwegs ist.
Und dann war Santa Clause hier und brachte uns allen Geschenke. Ich war wirklich erstaunt. So viele Geschenke auf einmal hatte ich in meinem Leben zuvor noch nie bekommen! Und schon gar nicht so teure! Meine Gastfamilie versuchte, mich wirklich mit ihren Kindern gleichzustellen! Immerhin zählte ich schon zur Familie. Es war eine schöne Bescherung und den ganzen Tag verbrachten wir mit der Familie. Am Vormittag sind wir dann nach der Bescherung zu den Großeltern gefahren und haben bei ihnen noch mehr Geschenke bekommen. Dort gab es dann auch ein großes Buffet. Am Abend waren wir dann zu Gast bei den anderen Großeltern und haben dort ein großes Weihnachtsfestessen genossen…. es gab natürlich den traditionellen Truthahn!

Diese tollen Weihnachtstage haben mich und meine Gastfamilie, die inzwischen schon wie eine zweite Familie für mich ist, nur noch mehr zusammengeschweißt!

Danke, fürs Lesen von meinem Zwischenbericht aus den USA
Liebe Grüße,
Hanna Nöff