Lieber Leserinnen und Leser,

Ich bin nun schon seit 2 Wochen wieder zurück in Österreich, nachdem ich 10 Monate in Kolumbien verbracht hatte. Ursprünglich wollte ich gar nicht dorthin, aber es war die beste Entscheidung, die ich hätte treffen können.

Als die Zeit des Abflugs näher rückte, wurde ich immer nervöser. Viele mit denen ich über das Land gesprochen hatte, erzählten mir hauptsächlich Geschichten wie gefährlich es dort sei und rieten mir ab, nach Kolumbien zu gehen. Zurückblickend kann ich nun mit meiner Erfahrung sagen, dass diese Stereotypen hauptsächlich veraltet sind und die allgemeine, europäische Sicht auf das Land absolut überdramatisiert wird. Natürlich muss man sich den Umständen bewusst sein und immer vorsichtig sein, aber wenn man nicht unüberlegt handelt, kann einem so gut wie nichts passieren.

Als ich dann endlich losflog, legte sich meine Nervosität wieder. Nach einer langen Reise wurden wir am Flughafen empfangen und ins nationale Büro von AFS gebracht. Dort fand dann auch das Arrival-Camp statt. Schließlich durften wir, nachdem wir uns gemeinsam die Hauptstadt Bogota etwas angesehen haben, in unsere jeweiligen Städte weiterreisen. Der Empfang in meiner Stadt war sehr warm und herzlich und ich bekam einen guten ersten Eindruck meiner Gastfamilie und der Freiwilligen vor Ort.

Die Anfangszeit war etwas schwierig, weil ich leider kaum Spanisch sprechen konnte und dadurch die Kommunikation schwerfiel. Auch meine ersten Wochen in der Schule waren anstrengend, aber glücklicherweise gab es einige Schüler, mit welchen ich mich auf Englisch gut verständigen konnte. Auch an das Essen und Klima musste ich mich erst einmal gewöhnen, da ich auf fast 3000 Meter Seehöhe gewohnt hatte. Ein weiteres Problem war die Zeitverschiebung. In den ersten Wochen war ich andauernd müde und gestresst aufgrund meines verschobenen Schlafrhythmus und der ganzen neuen Eindrücke. In dieser Anfangszeit begann ich mich auch nach neuen Hobbys und Aktivitäten umzusehen und wurde schnell fündig. Mit derzeit wurde es für mich immer einfacher mich zu verständigen und nach 3 Monaten konnte ich schon das meiste verstehen und einfache Konversationen auf Spanisch führen.

Nach den ersten paar Monaten begannen auch die Sommerferien in Kolumbien. Eine Zeit, in der ich begann zu Reisen, was in einem Land der Größe Kolumbiens ein muss, ist. Die Reisen waren meiner Meinung nach der beste teil des Austauschs: Ob mit der Gastfamilie, mit Freunden oder mit AFS, die Reisen haben mir immer gefallen, da Kolumbien ein Land mit einer atemberaubenden Vielfalt ist. Wie oft gesagt es ist, als ob es 10 verschiedene Länder kombiniert in einem wäre. Falls jemand mit AFS oder ohne überlegt nach Kolumbien zu gehen kann ich nur empfehlen sich so viel wie möglich anzuschauen. Als ich nach den langen Ferien wieder zurück in die Schule ging, hatte sich mein Spanisch um einiges verbessert.

Die letzten paar Monate lebte ich mich in Kolumbien ein und fühlte mich, als hätte ich mein ganzes Leben dort verbracht. Als die Zeit des Abschiedes näher rückte, wurde es wieder ein bisschen anstrengend. Meine Laune schwankte die ganze Zeit zwischen Vorfreude auf das Zurückkehren und Frust, weil der Austausch bald zu Ende war. Der Abschied von meiner Gastfamilie, meinen Freunden und Schulkollegen und auch von den anderen Austauschschülern viel mir schwer. Als ich wieder in Österreich ankam erschien das Problem mit der Zeitverschiebung wieder und ich habe mich bis jetzt immer noch nicht davon erholt. Im Großen und Ganzen bin ich froh wieder zurück zu sein, andererseits bin ich auch etwas traurig Kolumbien hinter mir zu lassen, wenn auch nur für ein paar Jahre, denn zurückkehren werde ich bestimmt. Ich bin der Meinung, dass ein Austausch die mentale Weiterbildung so weit voranbringt, dass es sich nur lohnen kann, einen Austausch zu machen. Ich habe dort so viel neues gelernt und auch neue Perspektiven und Sichtwinkel auf mein Weltbild bekommen. Ich möchte mich auch noch gerne bei AFS bedanken, dass sie immer zur Stelle waren, wenn es ein Problem gab, sowohl in Österreich mit dem Visum als auch in Kolumbien, und dafür, dass sie mir all dies ermöglicht haben.

 

Anmerkung: Maximilians Auslandsjahr in Kolumbien wurde von der AFS Stipendienstiftung mit einem Vollstipendium unterstützt.