Hallo!
Ich bin seit ein paar Wochen aus Irland zurück, und habe vieles zu erzählen! Ich habe viele Leute kennengelernt, Kultur erlebt, und unvergessliche Sachen erlebt.

Ort
Ich war im am wenigsten besiedelten Teil von Irland, dem Nord-Westlichen County Mayo. 1 zu 5 von Schafen zahlenmäßig überlegen, ein sehr ländlicher Ort. Genauer gesagt war ich auf einer Farm, nahe zu dem Dorf Bangor Erris untergebracht. Von vielen verschiedenen Tiere umgeben wie Kühen, Hunden, Pferden, Katzen, Ziegen, Schafen, und einem Schwein, war es ein sehr abenteuerliches Leben. Ich kann mich kaum daran erinnern, wie oft ich die Ziegen von den Blumen weggejagt habe. In Irland sind viele Familien an Landwirtschaft beteiligt, besonders am Land was 80% von Irland ausmacht.
Die nächste Stadt war eineinhalb Stunden mit dem Auto entfernt, aber auch mit dem Bus zu erreichen, was ich öfters gemacht habe, um ins Kino zu gehen.

Schule
Zur Schule ging ich in einer kleineren Stadt, Belmullet, 20 Minuten von zuhause entfernt. Diese Strecke habe ich mit dem Schulbus zurückgelegt, der mich und meine Gastschwester von der Straße ein wenig abseits vom Haus abgeholt hat. Die Schule hieß ‘St. Brendans College’ und war eine sogenannte ‘tech’, was ungefähr bedeutet das die Schule eher auf technischen Fächern wie Werken spezialisiert war (der Fall ist es nicht mehr, obwohl sie diese noch immer anbieten, wie auf jeder anderen Schule Standard ist).
Unsere Schuluniform war ein graues Polo Hemd mit einem weinroten Pullover darüber, und eine dunkelgraue Hose. Welche Schuhe wir tragen durften wir uns selbst aussuchen und auch Schmuck und Makeup war uns selbst überlassen, genauso wie jegliche Art von Piercings.
Die Schule fing um 9 Uhr an und dauerts Montag bis Donnerstag bis 16 Uhr, und am Freitag bis 13:40. Wir hatten zwei Pausen zwischen den 3er Blocks von 40 Minutigen Unterrichtsstunden, eine 15 Minuten um 11 Uhr und eine 50 Minuten um 13:15 (am Freitag hatten wir nur eine lange um 11 Uhr). Man hat in den Klassen sehr leicht Freunde gefunden und bei den Lehrern hat man gemerkt sie machen ihren Job sehr gerne. Meine Business Lehrerin hat mir zum Beispiel etliche Zettel kopiert damit ich für den Test lernen konnte.
In Irland steht lernen immer an erster Stelle. Es gibt zwei große Tests, das Junior Cert und das Leaving Cert, die im 3. und 6. Jahr gemacht werden und können mit unserer Matura verglichen werden. Es gibt nur einen großen Unterschied, die Anzahl von Fächern. Jeder hat 7 bis 10 verschiedene Fächer, in dem sie ihre Tests absolvieren, was echt viel Arbeit ist. Ich war im 3. Jahr also hatte ich die Möglichkeit diese Tests zu machen und habe mich dazu entschieden.

Sprache und Kultur
Es wird im Großteil von Irland Englisch gesprochen, aus dem Grund das sie 800 Jahre lang von den Engländern besiedelt und unterdrückt waren. Ihnen wurde verboten ihre Sprache zu sprechen und ihre Traditionen auszuleben, was dazu führt das die Irische Sprache nicht die Muttersprache von vielen ist. Irisch ist an Schulen aber ein Hauptfach und muss gelernt werden und es gibt Schulen an denen nur Irisch geredet wird. Meine Gastfamilie hatte Irisch als Muttersprache und hat mir ein paar Worte beigebracht, doch da ich am Irisch Unterricht nicht teilgenommen habe, habe ich nicht viel gelernt. Denn Irisch ist eine, für viele, sehr schwere Sprache, denn ihr Ursprung liegt nicht im Latein und ist keine Germanische, sondern eine Keltische Sprache.
Die irische Kultur kann sehr gut zusammengefasst werden, nationalistisch und freundlich. Sie sind herzliche Personen, die niemals eine Chance verpassen, um Besuchern etwas zum Essen anzubieten oder Tee zu kochen. Die nationalistische Seite ist am ‘St. Patricks Day’ am besten zu sehen, der 17.4. ist ein Nationalfeiertag am dem sich jeder grün anzieht und Paraden zusieht. Die Paraden sind oft voller Traktoren und lustiger Witze über aktuelle Themen und werden in jedem Dorf, egal wie klein, zu finden sein. Durch ihre lange Geschichte und Kampf um Unabhängigkeit, sind viele sehr stolz auf ihr Land und scheuen sich nicht an dem Tag mit der grün, weiß, goldenen Flagge herumzuwirbeln.

In meinem Jahr in Irland habe ich so viel über andere Kulturen gelernt und wie man sich in einem neuen Land zuhause fühlen kann. Ich habe eine zweite Familie gefunden, die ich jederzeit besuchen kann!
An alle die in Irland ihr Auslandjahr machen wünsche ich viel Spaß, und nehmt eine gute Regenjacke mit!

Liebe Grüße,
Wanji 🙂

Anmerkung: Wanjis Auslandsjahr in Irland wurde von der AFS Stipendienstiftung mit einem 30% Stipendium unterstützt.