Pura Vida liebe LeserInnen!

Diese Woche kann ich euch erzählen wie man hier in Costa Rica Silvester feiert, oder zumindest wie ich es verbracht habe. Passend zur Jahreszeit hatten wir auch etwas was man hier kalt nennt, ich finde es mittlerweile auch schon kalt.

Meine Mama hat sich wieder einmal aufgeregt, als sie am Abend nachhause gekommen ist. Der Grund dafür ist schlicht und ergreifend, dass wir die ganze Woche über ca. 18 Grad tagsüber und 13-15 nach Sonnenuntergang hatten. Für euch mag das gerade vielleicht wie ein Sommertag klingen, aber glaubt mir, für mich ist es grad echt kalt. Zudem habe ich mich wahrscheinlich zu Silvester ein bisschen verkühlt, das durfte ich die ganze Woche über im Bett auskurieren. Ihr könnt euch also vorstellen, dass es nicht ganz so lustig war, mit Temperaturen weit unter dem Durchschnitt krank zu sein, Ich meine, ja, mein Bett war natürlich trotzdem warm, aber ihr wisst, was ich meine.

Dann kommen wir auch schon zum Thema Silvester. Alle die sich jetzt tausende Raketen, Böller und ähnliches erwarten, muss ich leider enttäuschen. Wir hatten kaum Feuerwerke. Bis um Mitternacht haben wir nichts, rein gar nichts gesehen. Um Mitternacht und kurz danach haben wir dann tatsächlich ein paar Feuerwerke gesehen, aber es waren nur sehr wenige.

Für mich war es insofern ein bisschen schade, weil Silvester für mich immer etwas sehr Besonderes ist. Ich mag Feuerwerke einfach sehr gerne und wann sonst bekommt man die Chance so viele Feuerwerke zu sehen. Mein Bruder Sandro hat mir das so erklärt, dass man hier nicht so toll verdient und deswegen praktisch niemand der in diesem Stadtteil wohnt Geld für Feuerwerke ausgibt. Die paar Feuerwerke die wir gesehen haben waren alle von Partys, die entweder gesponsert oder von reicheren Leuten besucht werden. Ich finde, dass man hier sehr gut diese zwei-Klassen-Gesellschaft erkennen kann. Die „Armen“ und die „Reichen“. Natürlich ist es nicht nur schwarz und weiß, meine Familie, so wie viele andere Familien hier, leistet sich genauso wie wir einmal etwas und fahren auf Urlaub oder kaufen sich einen Fernseher, ein Auto, oder sonst irgendetwas, aber ich finde hier passiert das alles in einem ganz anderem Rahmen. Obwohl ich hier in Costa Rica viel westlicher bin, merke ich einfach mehr und mehr, dass ich nicht in der westlichen Welt wohne. Es klingt paradox, aber ich bin sicher ihr versteht was ich meine. Egal wo ich hingehe, ich merke einfach, dass die Armut größer ist, dass es mehr wirklich arme Menschen gibt und selbst die Menschen die „gut“ verdienen, würden bei uns vielleicht weit unter dem Durchschnitt liegen.

Um den ganzen Beitrag ein bisschen abzurunden und aufzuheitern, habe ich zum Schluss noch eine kleine aber lustige Geschichte. Als ich mit meinem Bruder Xavier aus Guanacaste zurückgekommen bin, sind wir ein gutes Stück durch San Jose gelaufen und er hat mir erklärt, dass er einen Touristen/Ausländer einfach so erkennen kann. Ich habe mir zuerst gedacht, dass er mich verarscht, aber dann hat er mir erklärt, wie er es macht. einerseits erkennt er sie, weil sie planlos umherlaufen oder versuchen; mit einer Karte den Weg zu finden. Des Weiteren hat er mir erklärt, dass Ticos und Ticas generell eher klein sind, sprich vor allem größere Frauen sind höchstwahrscheinlich nicht von hier. Und zu guter Letzt gibt es hier extrem wenig blonde Menschen. Ich traue mich zu sagen, dass rund 85% aller Menschen hier sehr dunkelbraune, oder schwarze Haare haben. Hier bin ich übrigens auch blond.

Nachdem in meiner letzten Woche nicht wirklich etwas passiert ist, wünsche ich euch nach diesem kurzen Eintrag wie immer eine wunderschöne weitere Woche, ich hoffe ihr konntet eure Ferien, falls ihr welche hattet; genießen und allen die am Montag wieder Schulbeginn oder ihren ersten Arbeitstag haben wünsche ich viel Erfolg!

Ganz liebe Grüße aus Costa Rica und Pura Vida!