Pura Vida liebe LeserInnen!

Einige Zeit ist seit meinem letzten Eintrag vergangen. Ich möchte gerne wieder eine gewisse Regelmäßigkeit in meinen Blog bringen, da denke ich, dass das sobald ich wieder Schule habe auch leichter wird. Wenigstens konnte ich in der Zeit einiges erleben und so habe ich einige spannende Geschichten aus dem Alltag, der Tanzschule und von meinem AFS Treffen zu erzählen.

Ich fange gleich mit etwas für mich sehr wichtigem an und zwar am 9. Februar beginnt auch für mich wieder die Schule. Ich habe es sehr schön gefunden Ferien zu haben, ich habe einiges wirklich tolles erlebt in diesen zwei Monaten. Trotz alle dem freue ich mich schon wieder auf die Schule. Ich freue mich alle Leute wieder zu sehen, die ich während der Ferien nicht sehen konnte und ich bin schon sehr gespannt wie es mir jetzt in der Klasse gehen wird. Mein Spanisch ist ja mittlerweile doch schon deutlich besser geworden. Wenn ich so zurückdenke, als ich noch gar kein Spanisch konnte, muss ich oftmals schmunzeln. Es ist seltsam wie man sich, nachdem man etwas gelernt hat, gar nicht mehr vorstellen kann, wie es war, als man all das noch nicht konnte. Meine Schwester hat mich letztens darauf angesprochen. Wir waren gerade im Einkaufszentrum und sie fragte mich etwas, ich antwortete ganz gewöhnlich darauf, ohne großartig darüber nachzudenken und darauf meinte sie dann, es ist schon besser, jetzt wo du alles verstehst. Ich glaube in diesem Moment ist mir das erst so richtig bewusst geworden, dass ich mittlerweile ja doch so gut wie alles verstehe. Selbst wenn ich ein Wort nicht verstehe, kann man mir mittlerweile einfach auf Spanisch erklären was es bedeutet.

Da habe ich noch eine kleine Geschichte dazu. Ich war diesen Samstag erstmals wieder bei meiner Gitarrenstunde. Mein Lehrer ist zu spät gekommen und mit mir haben eine Frau und ein Mädchen gewartet, wie sich später herausgestellt hat, hat das Mädchen mit mir zeitgleich Unterricht gehabt, worauf ich hinaus will ist aber, dass sie mich angesprochen haben, weil sie wissen wollten ob ich auch auf den Gitarrenunterricht warte. Dann wir haben uns ein bisschen unterhalten und was mich gefreut hat ist, dass es für mich mittlerweile mehr oder weniger selbstverständlich ist auf Spanisch zu reden. Ich muss nicht mehr großartig nachdenken. Etwas später an diesem Tag als ich dann Unterricht hatte hat mich jemand sogar gefragt ob ich von hier bin. Es war kein „du bist eh von hier oder?“ Aber mich hat es schon unheimlich gefreut, dass es wenigstens nicht mehr offensichtlich ist, dass ich nicht aus Costa Rica komme. Natürlich werde ich immer anders ausschauen als der typische Tico, aber wenn ich gut Spanisch spreche kann ich so wenigstens ein bisschen dagegenwirken.

Apropos Tico, mir ist noch etwas Lustiges über die Kultur hier aufgefallen. Ich habe ja bereits erzählt, dass hier alles mit dem Löffel gegessen wird und alles was man mit dem Löffel nicht essen kann wird mit der Hand gegessen. Jetzt ist es aber so, dass Ticos und Ticas nicht unzivilisiert sind und wenn sie irgendwo zu Besuch sind mit Gabel und Messer essen. Was ich daran so witzig finde ist, dass die Familie bei der man zu Besuch ist vermutlich auch nur mit Löffel ist und sie nur mit Gabel und Messer essen, weil es die anderen auch tun. Meine Gastmama hat mir erzählt sie haben sogar eigenes Besteck und Geschirr, wenn Gäste zu Besuch kommen.

Ein großer Teil der Kultur in Costa Rica ist das Tanzen. Und wie ihr ja alle wisst gehe ich einmal in der Woche in die Tanzschule. Letzte Woche war es so, dass wir Salsa getanzt haben und ich muss dazu sagen, ich kann unglaublich schlecht Salsa tanzen. Wir üben immer zuerst die Schritte und dann tanzen wir in Paaren. Und wie immer, wenn wir Salsa tanzen habe ich mir bei den Schritten schon ziemlich schwergetan. Das Problem ist dabei, wenn ich mir bei den Schritten schon schwer tue kann ich die Choreografie die wir später in Paaren tanzen schon vergessen. Das einzige was anders war, war, dass ich doch schon ein wenig besser mit den Schritten zurechtgekommen bin. Trotzdem war die Choreografie dann um ein Vielfaches schwerer und ich habe es mit meiner Tanzpartnerin nicht geschafft. Mein Tanzlehrer hat sich das dann kurz angeschaut und hat dann kurzerhand gesagt ich soll mit meiner Schwester tanzen. Sie hilft immer aus, wenn wir zu wenig Leute sind, so hat sie auch an diesem Tag mitgetanzt. Der Start war so oder so… sagen wir mal… etwas holprig, aber es wurde besser und besser. Meine Schwester kennt mich nun mal besser, als die meisten anderen und auch wenn ich Spanisch meistens verstehe, weiß sie eben nochmal besser wie sie mir alles Mögliche erklären kann. Wir haben also ein wenig getanzt und nach einiger Zeit hatte ich den Dreh raus. Es hat besser und besser funktioniert. Kurz vor Schluss dieses Liedes ist mein Tanzlehrer nochmal zu uns gekommen und hat geschaut wie ich mich schlage. Mit seiner Reaktion habe ich nicht gerechnet. Er hat begonnen zu grinsen und meinte nur, dass das das Beste ist was er an diesem Tag gesehen hat. Das hat mich überglücklich gemacht. Nicht nur weil ich mir von Vornherein sehr schwer damit getan habe, sondern auch, weil er normalerweise so etwas nicht sagt.

Zum Schluss möchte ich euch noch von einem Highlight von meinem AFS Treffen erzählen. Ich habe ein bisschen gezaubert und hatte eine tolle Zeit mit den anderen Austauschschülern dort, als der Präsident von AFS Costa Rica hereingekommen ist. Ich war gerade mitten in einem kleinen Zaubertrick, also hat er sich bei einem Freiwilligen erkundigt was ich denn mit den Karten mache. Der Freiwillige weiß natürlich auch, dass ich zaubere also hat er etwas gesagt wie „Ja das ist ein Zauberer. Sie können sich ja mal anschauen was er so macht.“ Also habe ich ihn mit zwei, drei Kleinigkeiten verzaubert. Er war sehr beeindruckt und hat sich sehr bedankt und ich war natürlich auch sehr froh, dass ich ihm eine schöne Zeit verschaffen konnte.

Das war es auch schon wieder aus Costa Rica. Ich hoffe ihr habt alle eine tolle neue Woche und wünsche euch alles Gute!

Ganz liebe Grüße aus Costa Rica und Pura Vida!