Liebe AFS-Familie,
wie schnell die Zeit vergeht. Mir kommt es vor als wäre ich gerade erst angekommen und trotzdem sind bereits fast 3 Monate vergangen. Ich habe mich mittlerweile in Perth sehr gut eingelebt.
Am 19. Juli begann ja mein Abenteuer. Ich wurde von meiner Mutter und meiner Tante zum Flughafen gebracht. Unmittelbar vor dem Boarding wurde mir erst bewusst wie weit weg ich die nächsten Monate von meiner Familie sein werde. Ich war traurig, aufgeregt und neugierig alles im selben Moment.

Der Flug war spannend etwas anstrengend aber ok. Nach 24 Stunden war ich dann endlich in Perth gelandet. Ich war total aufgeregt. Meine Gastmutter mit meinem Gastbruder und der Oma warteten bereits am Ausgang mit einem ganz lieben Plakat auf mich. Sie haben mich wirklich sehr herzlich empfangen.

Valentina in Australien

Die ersten Tage waren sehr aufregend, aber alles kam mir noch so unecht vor, ich fragte mich schon öfter was ich hier eigentlich mache. Ich hatte auch ein wenig Heimweh. Jedoch viel Zeit zum Grübeln blieb mir nicht. Freitag war ich angekommen und Montag begann bereits die Schule. Ich war zuerst im Baldivis Secondary College eingeschrieben. Dort fühlte ich mich aber gar nicht wohl, schon der erste Eindruck war eher negativ.

Da meine Gastmutter im benachbarten Tranby College unterrichtet übernahm sie sofort die Initative und wir sprachen mit dem AFS Team Australien und baten mich in ihr College einzuschreiben. An dieser Stelle noch einmal vielen Dank, dass das so unkompliziert geklappt hat. Bereits nach einer Woche ging ich nun schon ins Tranby College. Es begann dort gleich mit einem Mountainbike Camp – da ich mich für das Schulfach „Outdoor Recreation“ eingeschrieben hatte. Ich lernte jetzt ganz viele neue Freunde kennen und hatte von Anfang an richtig viel Spaß. Alle waren neugierig auf mich und alle waren vor allem sehr nett zu mir. Ich hatte keine Probleme Freundschaften zu schließen. Schon bald hatte ich meine eigene kleine Clique in der ich mich super wohl fühlte.

Auch zu Hause lief alles sehr gut. Meine Gastmutter gehört zwar nicht unbedingt zu den sportlich aktiven Menschen und auch das Essen war eher Fastfood. Da ich jedoch auch in meiner Heimat gerne und viel koche, habe ich das alles in die Hand genommen und gefragt ob ich denn für die ganze Familie österreichische Spezialitäten kochen könnte. Sie waren sofort einverstanden. Das pendelte sich gut ein und Fiona stellte ihre Einkaufsliste recht schnell auf meine Kochkünste um. Was ich total cool finde. Trotzen sind Sausages, Timtams und andere Gerichte wöchentlich auf meinem Teller, wo ich mich auch nicht beschweren kann.

Besonders viel Spaß habe ich auch in meinem Fach „Hospitality“, da meine Kochlehrerin begeistert davon ist mir, viele verschiedene Gerichte zu zeigen und mich immer alles probieren lässt. Sie ist bemüht mich so viele Gerichte wie möglich kochen zu lassen.

Generell der Alltag mit meiner Gastmutter und meinen beiden Gastbrüdern verläuft sehr entspannt. Sie haben mit mir gleich am Anfang tolle Ausflüge gemacht, so dass ich Australien besser kennenlernen konnte. Im September fuhren wir sogar in Urlaub nach Albany, schade dass das Wetter nicht besonders war, aber ich habe total viel gesehen. Außerdem hatte ich auch die Möglichkeit eine Woche in Sydney und Umgebung zu verbringen, das war ganz ganz toll.

Mir gefällt Australien super gut. Was mir auffällt ist, dass hier alles total sauber ist und jeder total freundlich und offen ist. Total nett finde ich auch, dass sich jeder bevor er den Bus verlässt sich beim Busfahrer mit einem einfachen Danke bedankt, was ich als eine total nette Geste empfinde.

Das Schulsystem ist ja auch etwas anders als bei uns. Ich habe mich für die Fächer Mathematik Englisch, Kochen (Hospitality), Zeichnen, Human Biology und Outdoor Recreation eingeschrieben. Ich finde es viel besser, dass man hier weniger Fächer hat auf die man sich besser konzentrieren kann und generell auch die Möglichkeit sich viele Fächer selbst auszusuchen. In Down Under haben die Lehrer eigene Klassenräume und die Schüler wechseln die Klassen nach jeder Unterrichtsstunde, die übrigens volle 60 Minuten dauert. Schulbeginn ist 8:45 und endet 15:15. Außerdem gibt es hier nicht zwei Semester, sondern 4 Terms. Ich finde, dass das System besser ist als in Österreich.

Anders als in Österreich und aufgrund der Größe des Landes sind hier viele Mitschüler noch nie im Ausland gewesen, wodurch sie ziemlich neugierig auf mich und meine vielen Urlaubsreisen sind. Total super finde ich auch, dass mich hier jeder für mein ‚gutes‘ Englisch lobt. Alle sind total begeistert, dass ich eine andere Sprache sprechen kann, was ich lustig finde.

Die englische Sprache hab ich von Anfang an recht gut verstanden. Jedoch hatte ich ein wenig Zeit gebraucht, um mich an deren Slang zu gewöhnen. Doch das Sprechen fällt mir jetzt schon total leicht. Es kommt nur vor, dass ich manchmal etwas für meine Freundinnen ganz Komisches sage, dann lachen sie immer drüber, aber helfen mir dann mich auszubessern. Ich habe aber schon sehr viel gelernt und hoffe, dass ich noch viel lernen werde.

Valentina in Australien

Seit ich hier bin, habe ich das Gefühl, ich weiß gar nicht mehr wo ich überhaupt hingehöre. Was ich damit meine ist, dass ich hier so viele Freunde habe, die ich total in mein Herz geschlossen habe und auch jeder Tag schon zur Routine geworden ist, dass ich mir gar nicht vorstellen kann, dass ich eigentlich gar nicht hier lebe. Es wird mir ganz bestimmt sehr schwer fallen, mich bei allen zu verabschieden, aber ich werde sicherlich alle wieder besuchen. Meine Freundinnen haben sogar auch schon darüber geredet, dass sie unbedingt in mein Land wollen, um mich wiederzusehen und um zu sehen wo ich eigentlich herkomme.

Ich bin sehr froh, diese Erfahrung machen zu dürfen und bedanke mich noch einmal ganz herzlich bei Ihnen allen.

Bis bald,
Valentina Wirtitsch