Pura Vida liebe LeserInnen!

Meine letzte Woche war voll von spannenden und nervenaufreibenden Ereignissen. Von meiner Zaubershow, über das Festival und vieles mehr.

Man könnte meinen, dass so kurz vor Weihnachten, in den Ferien, schön langsam Ruhe einkehrt. Falsch gedacht. Bei mir ist zur Zeit so ziemlich genau das Gegenteil der Fall. Neben den Vorbereitungen für die Show habe ich die letzte Woche begonnen, mir Gedanken über die Weihnachtsgeschenke für meine Familie zu machen. Das hat sich als deutlich schwerer herausgestellt als ich ursprünglich dachte, also habe ich mich in der Familie umgehört. Aber so spontan hatte niemand Zeit um mit mir irgendwo hinzugehen, so habe ich den Großteil meiner nächsten Woche schon mit Weihnachtseinkäufen verplant.

Dazu kommt natürlich auch noch, dass ich gerne einige Freunde von AFS treffen will, die ich unter der Schulzeit nicht sehen konnte. Aber auch das ist um einiges komplizierter als ich erwartet habe. Denn natürlich muss nicht nur ich Weihnachtsgeschenke kaufen. So hat jeder seinen sowieso schon engen Zeitplan und wir versuchen uns eben doch noch einmal zu sehen. Es ist natürlich ein bisschen Stress, aber mir gefällt dass auch immer sehr gut, wenn ich wirklich etwas zu tun habe und nicht nur zuhause bin und ich nicht weiß, was ich tun soll.

Kommen wir zu einem anderen Thema, von dem ich euch schon die letzten beiden Woche erzählt habe. Es geht um meine Zaubershow. Wenn ihr die letzten Blogs gelesen habt, wisst ihr ja schon, dass die Planung eine ziemliche Katastrophe war. Und ja, genauso ging’s weiter. Anfangs hatte ich das Drama mit der Kamera, wo mir immer versichert wurde, dass das sicher funktionieren wird und es dann doch nie wirklich funktioniert hat. Darauf wurde mir immer wieder gesagt, dass sie noch eine Lösung finden würden, am Donnerstag (dem Tag vor dem Auftritt) war es dann aber soweit, dass ich bei der Generalprobe gesagt habe, dass das so nicht funktionieren kann. Einerseits hätten wir das Video aus viel zu großer Entfernung machen müssen, andererseits hat das Kabel nicht gut funktioniert und wir hatten die Hälfte der Zeit kein Bild. Mit verbleibenden 24 Stunden habe ich das ganze Projekt schwer in Frage gestellt und war kurz davor alles abzublasen. Nachdem ich mit Raul, dem Freund von mir, der auch Zauberer ist, geredet habe, haben wir beschlossen, dass das echt schade wäre, auf so eine Chance zu verzichten und dass ich das Bestmögliche daraus machen sollte. Ich habe also am nächsten Tag mit seiner Hilfe ein paar neue kleine Tricks einstudiert und war bereit diese Show zu machen, selbst wenn ich das ursprünglich Geplante verwerfen musste.

Das wäre eigentlich ein wirklich schönes Ende der Geschichte, leider nahm das Unheil hier erst seinen Lauf. Ich war zum Üben schon sehr früh in der Musikschule, also dort, wo auch die Show stattfinden sollte. Mein Gitarrenlehrer meinte, er würde um 5:30 kommen um rechtzeitig für die Show da zu sein. Als er um 6:45 dann endlich da war meinte er zu mir, dass ich doch nicht, so wie bis jetzt ausgemacht, am Anfang drankommen werde. Das hat mir natürlich den ganzen Plan kaputt gemacht und alles deutlich erschwert. Ich habe mir gedacht, es würde schon kein Problem sein und hab nun mal so weitergemacht wie anfangs geplant. Das war nur leider noch lange nicht alles. Als ich hinter die Bühne ging um mich in Position zu begeben, habe ich bemerkt, dass das ganze Orchester auf der Bühne sein wird. Rein vom Platz her, wäre auch das kein Problem gewesen, aber natürlich sieht man von hinten ganz genau, wie ich was mache. Natürlich alles andere als glücklich darüber, wollte ich noch schnell mit meinem Lehrer darüber reden, dann war es aber schon zu spät und ich wurde angekündigt. Bei der Ankündigung hat die Direktorin noch meinen Namen vergessen und als ich schon dachte es könnte nicht mehr schlimmer werden hat mir beim zweiten Trick ein Seil gefehlt, das, aus welchen Gründen auch immer, die ganze Zeit mein Lehrer hatte. Es ging so ziemlich alles schief, was nur schief gehen konnte, ich habe trotzdem alles mehr oder weniger gut lösen können.

Was mich einfach am allermeisten gestört hat, ist diese Unverantwortlichkeit und diese schreckliche Planung. Das habe ich auch schon in meinem letzten Blog geschrieben, so lockere Südländer mögen so ganz angenehm sein, aber wenn es dazu kommt tatsächlich etwas zu planen sind sie schrecklich, weil sie nicht nur alles in der letzten Sekunde machen, sondern sie vieles auch einfach nicht interessiert, bzw. sie einiges einfach außer Acht lassen, was eigentlich ziemlich wichtig wäre.

So das waren aber jetzt Details genug über die Zaubershow, ich bin natürlich nicht völlig zufrieden über den Auftritt, ich denke aber, dass ich alles in meiner Macht stehende getan habe und mich trotzdem nicht schlecht präsentiert habe. Das schönste an der ganzen Show war wie immer natürlich der Applaus, und der Applaus von über 400 Leuten ist schon etwas ganz Besonderes.

Am Samstag waren meine Schwester, meine Mama und ich dann am Festival de la luz. Und ich muss sagen, ich weiß nicht so recht. Gefühlt das ganze Land pilgert nach San Jose, nur um eine Parade mit Tänzern, Clowns, Festwagen und anderem Spektakel zu sehen. Nachdem ich nicht bis spät in die Nacht dort war, kann ich nur sagen, dass ich es nicht allzu spannend gefunden habe. Für mich war es ehrlich gesagt ziemlich anstrengend und langweilig. Wir sind wegen meiner Schwester, weil sie dort auch mit ihrer Tanzschule getanzt hat, schon um neun Uhr morgens dorthin und waren bis um ca. sechs Uhr abends dort. Gesehen habe ich zwar nicht sonderlich viel, es hat mir aber gereicht um zu sagen, dass ich kein allzu großer Fan davon bin. Die Straßen sind alle total überfüllt und richtig gut sieht man auch nichts. Es war trotzdem ganz spannend mal zu sehen, wie so ein Großevent hier so abläuft.

Bevor ich jetzt den Blog beende möchte ich noch eine kleine aber feine Sache erzählen. Xavier, einer meiner Brüder, spricht ja fließend Englisch. Also rede ich auch die meiste Zeit Englisch mit ihm. Neulich hat er mich etwas gefragt und mir ist auf Englisch nicht und nicht eingefallen, was ich sagen sollte. Also habe ich kurzerhand begonnen auf Spanisch zu reden.

Für mich war das ein ganz besonderer Moment, weil ich gemerkt habe, dass ich schön langsam wirklich Spanisch spreche und auch verstehen kann. Natürlich ist es nur eine Kleinigkeit, aber ich freue mich einfach unglaublich über diese Kleinigkeiten, und sei es nur ein einfacher Satz auf Spanisch.

Wie immer wünsche ich euch wieder eine wunderschöne Woche! Genießt, was auch immer ihr tut und falls wir uns vor Heiligabend nicht mehr lesen sollten, wünsche ich euch jetzt schon: Fröhliche Weihnachten! (Bei 25 Grad ist das übrigens immer noch total surreal)

Ganz liebe Grüße aus Costa Rica und Pura Vida!