Liebe Leserinnen und Leser! In meinem Auslandsjahr in Amerika war alles normal, lustig und der Unterricht hat sogar angefangen Spaß zu machen. Ich hatte sogar noch ein komisches Gefühl, als ob ich das letzte Mal in die Schule gehen würde. Jedoch wusste ich es zu dieser Zeit noch nicht. In der Schule waren viele Schüler*innen abwesend, da viele Eltern Angst um ihre Kinder hatten, obwohl es noch keinen Corona-Fall in unserer Nähe gab.

Sicher war ich beunruhigt, da ich wusste, wie es in Österreich war und ich nicht für meine Familie da sein konnte.

Und dann kam die tragische Nachricht. Ein Corona-Infizierter in der Nachbarschule. Wir fuhren alle an jenem Freitag mit dem Bus nachhause, feierten, da wir dachten, jetzt würden wir für 2 Wochen zuhause bleiben und mit dem Online Unterricht anfangen. Es würde wie Ferien werden.

Jedoch mussten wir dann alle zuhause bleiben und ich bekam die ersten Informationen über Schüler*innen in anderen Ländern, die früher abreisen mussten. Da wurde mir dann mulmig im Magen. Ich wusste, dass der Virus jetzt schon bei uns in Georgia war. Dann bekamen wir E-mails von AFS. Niemand wusste, wie es um uns stand, ob wir auch früher von unserem Auslandsjahr in den USA abreisen müssten, oder, ob wir bald wieder zur Schule gehen könnten.

Tage lang sind wir unwissend gewesen, mit meinen Nerven am Ende. Es gab nur mehr wenig Hoffnung, jedoch unterstützten wir AFSer*innen uns in dieser schweren Zeit. Ich konnte mich nicht mal verabschieden, als ich dann meine Flugdaten bekam und abreisen musste, was es für mich wirklich hart machte.

Von einem Tag, wo ich dachte, dass ich noch 4 weitere Monate hatte, auf den anderen Tag, wurde mir dieses zweite Leben und mein Auslandsjahr in Amerika entrissen. Ich konnte mich zwar telefonisch bei einigen verabschieden, jedoch waren unsere Träume, unsere Ziele, die wir für die letzten Monate hatten, zerstört.

Abschied

Mir blieb jedoch nicht vieles übrig und ich musste meine Sachen packen. Dann ging meine Heimreise los. Als ich mit dem Flugzeug in Atlanta abhob, fühlte es sich gut an, da ich wusste, ich würde bald Zuhause sein. Jedoch machte es mich auch traurig, da ich wusste, dass ich mein amerikanisches Leben, früher als geplant, zurücklassen würde.

Die Flughäfen waren gruselig. Vieles war leer und es wirkte fast wie eine Geisterstadt auf mich. Alle trugen Gesichtsmasken und viele auch Handschuhe. Im Flugzeug saß ich sogar allein.

Als ich dann nach 29 Stunden endlich zuhause war, war ich erleichtert. Jedoch durfte ich nicht meine geliebten Familienmitglieder in die Arme schließen, was es noch viel härter machte.

In den ersten Wochen dann, als ich zuhause war, organisierte AFS ein Zoom-Treffen online, was ich richtig genoss. Mit anderen Austauschschüler*innen zu quatschen und ihre Geschichten anzuhören. Es war wirklich interessant und hat mir geholfen, das alles zu verarbeiten.

Vielleicht klingt das jetzt alles sehr hart. Ich kann nur sagen, ja es war sehr hart, aber jeden einzigen Moment von meinem Auslandsjahr in Amerika war es mir Wert. Jede vergossene Träne und jeder glückliche Moment hat mich geformt und zu dem wunderbaren Menschen gemacht, der ich nun bin. Und für dieses Auslandsjahr in Amerika bin ich so dankbar. Ich werde es immer in Erinnerung halten und freue mich schon, wenn der Corona Virus wieder vorbei ist, damit ich meine Freund*innen und zweite Familie dort wieder besuchen gehen kann.

Viele Grüße!

Hanna